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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
Seite - 53 -
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2.2 Bedeutung fürBiografieundWerk Nun ist dieVerquickungvon Fatumund Geschichteeinezweifelhafte Sache: Wo das Schicksal am Werk ist, braucht die Schuldfrage nicht gestelltwerden–einVorwurf,denLernetsich jedochzumindest fürMars imWidder nichtgefallen lassenmuss.ZuBeginndesRomans stellt der Erzähler klar, dassdas Schicksal keineswegsblind und unbeeinflussbar waltet: Manche Leute behaupten zwar: wie man lebe, sei lediglich vom eigenen Willen abhängig [...]. Aber es gibt auch solche, die wahr- haben wollen, daß die Lose der Lebenden von niemand anders als vom Schicksal geworfen würden. Wahrscheinlich hängt jede Existenzebenvonbeidemab.AlleindiezweiMachtbereiche,des Willens sowohl wie des Schicksals, sind inkongruent. Sie decken sichniemals vollkommen.Bestimmt istnureines:daßdieseSphä- ren ineinandergreifenunddaßdasSchicksaldemWillenundder Willen letztenEndesnurdemSchicksaldient–wovondasFolgende einBeispiel seinmöge.171 Im Übrigen tauchen in den Briefen an Lotte Sweceny immer wieder mythisierende Schilderungen auf, in denen der apokalyptische Anklang derKrebswanderunggleichsamwiderhallt: Neulich war der ganze See mit krabbelnden Baumwanzen bedeckt. Auf jeder [sic!] Quadratklafter war eine. Es ist schon sonderbar indiesemJahr. ImFrühjahrwarenüberall kleine, toteVögel.Die Baumwanzen, offenbar, hatten sich zu einem großen Fluge zu- sammengerottetund waren alle ins Wasser gefallen.Gegen Abend wurdensievondenFischengefressen.Etpisces comederunt illas. (S.132) Die Peters, aus dem Rössl, haben auf einem Weg einen ganzen Knäuel von Schlangen gefunden, ein Dutzend oder mehr. Was mag Dichters (Studies in Austrian Literature, Culture And Thought). Riverside, CA: Ariadne Press2005,S.41–56,hierS.47. 171 A.Lernet-Holenia:Mars imWidder, S.6.DassLernetdie „mythisierendeFatalisierung der Historie [...] bewußtund distanziert als eine ArtVerfremdungseffekt [anwendet], umdas Ereignis zu hinterfragenund dasProblem desmodernen Subjektsundseiner Verantwortungzustellen“,argumentiertetwaPollet (Jean-JacquesPollet:DiePhantastik derAnnexion.AlexanderLernet-HoleniasLektüredesAnschlusses inDerGraf vonSt. Germain [1948]. In:HélèneBarrière/ThomasEicher/ManfredMüller [Hrsg.]:Schuld- Komplexe.DasWerkAlexanderLernet-Holenias imNachkriegskontext.Oberhausen:Athena Verlag2004,S.119–131,hierS.130). 53
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Titel
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Untertitel
Briefe 1938-1945
Autor
Christopher Dietz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
468
Kategorien
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