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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
Seite - 74 -
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2 Einführung Stellen legen den Schluss nahe, dass Lernet den „Hasen“ Nachrichten überbringenwill oderes zumindest versucht256 bzw.von ihnenMittei- lungen – wohl für Lotte Sweceny, der er davon berichtet – empfängt, so, als sei er eine Art Mittelsmann oder Bote.257 An anderen Stellen wieder scheinen sich die beiden semantischen Ebenen (Hase als Jü- din/Jude und Hase als Kosename für Lotte Sweceny) zu überlagern, etwawennLernetüberdenKriegsverlauf,derauchzuTrennungoder Schlimmerem führen könne, Überlegungen anstellt: „Und dann täte dem Hasen niemand an der Pfote führen, was doch außerordentlich wichtig ist“ (S.196); und: „Ich wollte, ich wäreauch schon wieder dort undkönnteDichanderPfotehin-und herführen.WeilDusonst ganz ratlosherumspringst“ (S.210).Es istnicht leicht,hierzwischendenDeu- tungsvarianten „Geplänkel unter Liebesleuten“ und „verdeckt geäußerte Sorge“zuunterscheiden; immerhin,LotteSwecenywareinecouragierte Frau und wohl in der Regel nicht rat- oder orientierungslos.258 Dass sie in Gegenwart eines Offiziers der Wehrmacht noch weniger antijüdische Übergriffe zu befürchten hatte als in derjenigen ihres „arischen“ Man- nes Otto C. Sweceny – von dem sie de facto getrennt lebte –, ist wohl anzunehmen. (DennochschienLernet esausSicherheitsgründennicht zugelassenzuhaben,dass sie zu ihmnachBerlinkam,vgl. S.61.) ObLernetsbrieflicheAnteilnahmeamSchicksalder„Hasen“aucheine Entsprechung imHandelnhatte, ist ungewiss. Lernet-HoleniasBiograf vermutet,dassderAutor indenJahrenvordemKriegEmigrantenbehilf- lich war: „Lernet-Holenias Landhaus soll [...] in den Sommermonaten einemDurchgangslager fürVertriebeneausDeutschlandähnlicherge- wesenseinalsdemRefugiumeinesDichters.“259 LernetsFreund,derAn- walt Hugo Lifczis, habe den Flüchtenden die nötigen Papiere verschafft. Wäredemso,warAlexander Inngraf260 nichtderEinzige inLernetsund LotteSwecenysUmfeld,derdurchseineAktionenPartei fürvomRegime Verfolgtebezog. Ob und in welchenAusmaß AlexanderLernet-Holenia an solchen Aktionen teilnahm, ist bei jetzigem Forschungsstand nicht zu klären. Selbst wenn er etwa als „arischer“ Mittelsmann zwischen 256 „Es ist also sehr schwer,denHasenhier eineMitteilungzumachen“ (S.121). 257 „Denngegenmichallein sind sie janicht sehrmitteilsam“(S.125). 258 Die letzten Kriegswochen, in denen sich ihre Familie aufs Land nach Hochrotherd zurückgezogen hat, verbringt Lotte Sweceny furchtlos alleine in Wien, wo sie sich währendderBombardementsu.a. eineGranatsplitterverletzungzuzieht (vgl. S.217). 259 Rocˇek: DieneunLeben, S.201. 260 Zu Inngraf sieheS.224,Anm.zuBlümerl. 74
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Titel
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Untertitel
Briefe 1938-1945
Autor
Christopher Dietz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
468
Kategorien
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