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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
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2 Einführung unseres Freundes, über die Überraschungen, deren man sich bei ihmimmergewärtig seinkann.265 In Lernets Werk begegnen sich, ähnlich wie in seiner Vita, Anti- und Philosemitismusaufmitunter irritierendeArtundWeise.2004hatBernd Hamacher sich eingehend mit dem Verhältnis von Lernets Werk zum Judentum befasstund dabei eine lectio difficilior v.a.des Pilatus266 und des Grafen von St.Germain vorgeschlagen, die ihn zu dem Schluss ge- langen lässt, Lernet –dendervölkischeLiteraturkritikerAdolfBartels als „Halbjuden“denunzierte267 –habe„literarischexperimentell [...] in Form der Inkorporation des Judentums“ eine Verschmelzung der österreichischen mit der jüdischen Identität gestaltet – mit durchaus ambivalentem Ergebnis: „1. historisch-politische Selbstkritik als Abrech- nungmitdemÖsterreichertum,2.ExkulpierungdurchRekursaufdie Opferrolle und ineins damit 3. die Tradierung des schon bekannten Krypto-Antisemitismus“.268 Zum heiklen Thema „Antisemitismus bei Lernet“ schreibt Daniela Strigl in ihren zusammenfassenden Worten zur Dortmunder Lernet- Holenia-Tagung2004: Das im Raum stehende Gerücht, man habe Lernet des Antisemi- tismus überführt, entpuppte sich als alterHut. Mit zunehmendem AlterwarderDichter immer rabiatergeworden, seinAristokratie- Komplex [...] wuchs sich zur Obsession aus. Lernet wütete gegen die jungen Schreiberlinge von Handke bis Bernhard ebenso wie gegen„dieSozialisten“und„dieHabsburger“undwurde,wieHilde Spielberichtete, imprivatenKreisauchgegen„die Juden“ausfällig. SeineBiographie spricht freilicheineandere Sprache,diemeisten seiner engsten Mitstreiterund Freunde (und Freundinnen) waren jüdischerAbstammung,nichtnurder indiesenDingenehergroß- zügigeLeoPerutz, sondernauchFriedrichTorberg,der inSachen AntisemitismuskeinenSpaßverstand.269 265 HildeSpiel:Brief anAlexanderHartwich (ÖLA,NachlassHildeSpiel, 15/91,Mappe2 [1960–1975]). o.O.24.Okt. 1969. 266 AlexanderLernet-Holenia:Pilatus. EinKomplex.Wien–Hamburg:PaulZsolnayVerlag 1967. 267 Vgl.BerndHamacher:AlexanderLernet-HoleniaunddasJudentum.In:HélèneBarrière/ ThomasEicher/ManfredMüller (Hrsg.):Schuld-Komplexe.DasWerkAlexanderLernet- Holenias imNachkriegskontext.Oberhausen:AthenaVerlag2004,S.45–64,hierS.48, aberauch schonRocˇek: DieneunLeben, S.212. 268 Hamacher: Schuld-Komplexe,S.60f. 269 Daniela Strigl: Eine Tagung, die weiter ging. Alexander Lernet-Holenia in Dortmund. In: Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands 4 (2004), S. 59. Als 76
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Titel
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Untertitel
Briefe 1938-1945
Autor
Christopher Dietz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
468
Kategorien
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