Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Weiteres
Belletristik
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
Page - 76 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 76 - in Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945

Image of the Page - 76 -

Image of the Page - 76 - in Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945

Text of the Page - 76 -

2 Einführung unseres Freundes, über die Überraschungen, deren man sich bei ihmimmergewärtig seinkann.265 In Lernets Werk begegnen sich, ähnlich wie in seiner Vita, Anti- und Philosemitismusaufmitunter irritierendeArtundWeise.2004hatBernd Hamacher sich eingehend mit dem Verhältnis von Lernets Werk zum Judentum befasstund dabei eine lectio difficilior v.a.des Pilatus266 und des Grafen von St.Germain vorgeschlagen, die ihn zu dem Schluss ge- langen lässt, Lernet –dendervölkischeLiteraturkritikerAdolfBartels als „Halbjuden“denunzierte267 –habe„literarischexperimentell [...] in Form der Inkorporation des Judentums“ eine Verschmelzung der österreichischen mit der jüdischen Identität gestaltet – mit durchaus ambivalentem Ergebnis: „1. historisch-politische Selbstkritik als Abrech- nungmitdemÖsterreichertum,2.ExkulpierungdurchRekursaufdie Opferrolle und ineins damit 3. die Tradierung des schon bekannten Krypto-Antisemitismus“.268 Zum heiklen Thema „Antisemitismus bei Lernet“ schreibt Daniela Strigl in ihren zusammenfassenden Worten zur Dortmunder Lernet- Holenia-Tagung2004: Das im Raum stehende Gerücht, man habe Lernet des Antisemi- tismus überführt, entpuppte sich als alterHut. Mit zunehmendem AlterwarderDichter immer rabiatergeworden, seinAristokratie- Komplex [...] wuchs sich zur Obsession aus. Lernet wütete gegen die jungen Schreiberlinge von Handke bis Bernhard ebenso wie gegen„dieSozialisten“und„dieHabsburger“undwurde,wieHilde Spielberichtete, imprivatenKreisauchgegen„die Juden“ausfällig. SeineBiographie spricht freilicheineandere Sprache,diemeisten seiner engsten Mitstreiterund Freunde (und Freundinnen) waren jüdischerAbstammung,nichtnurder indiesenDingenehergroß- zügigeLeoPerutz, sondernauchFriedrichTorberg,der inSachen AntisemitismuskeinenSpaßverstand.269 265 HildeSpiel:Brief anAlexanderHartwich (ÖLA,NachlassHildeSpiel, 15/91,Mappe2 [1960–1975]). o.O.24.Okt. 1969. 266 AlexanderLernet-Holenia:Pilatus. EinKomplex.Wien–Hamburg:PaulZsolnayVerlag 1967. 267 Vgl.BerndHamacher:AlexanderLernet-HoleniaunddasJudentum.In:HélèneBarrière/ ThomasEicher/ManfredMüller (Hrsg.):Schuld-Komplexe.DasWerkAlexanderLernet- Holenias imNachkriegskontext.Oberhausen:AthenaVerlag2004,S.45–64,hierS.48, aberauch schonRocˇek: DieneunLeben, S.212. 268 Hamacher: Schuld-Komplexe,S.60f. 269 Daniela Strigl: Eine Tagung, die weiter ging. Alexander Lernet-Holenia in Dortmund. In: Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands 4 (2004), S. 59. Als 76
back to the  book Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945"
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
FWF-E-Book-Library
Title
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Subtitle
Briefe 1938-1945
Author
Christopher Dietz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
468
Categories
Weiteres Belletristik
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny