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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
Seite - 105 -
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3.2 Briefe1939 mandurchlebt, gut ist, –manwäre stets viel glücklicher, alsmanmeist ist. Esgibt eigentlichnureinewirkliche,menschlicheSorge:dieZukunft zuwissen.Dasbeschäftigte jaauchmichimmerwieder.Aberesgibtauch noch einen andern, wahrscheinlich praktischeren und besseren Weg, sichwohl zu fühlen:–es istdasVertrauen indieeigenePersönlichkeit und inGott. Ich glaube, die momentane Phase der Krise dauert, mit allen ihren Ausläufern, nicht viel über den 15. November hinaus. Ich weiß auch nicht, ob, bei einer Neuauflage der Spannungen, die Auseinandersetzun- genkriegerischeseinwerden.Esgibt ja jetzt schonsoundsovielandres, dasdurchdieEreignisseaufgestörtworden ist,wieder zuordnenund zu beruhigen. Ich glaube, man wird sich also viel eher anderswo als auf denSchlachtfeldernzubetätigenhaben. –| Nochmals: es tut mir so leid, dass die Post so lange gebraucht hat. Ich habe so viel an Dichgedacht, dass esmirnicht ganz leicht war, imFeld zu sein. (Denn wenn man im Feld ist, soll man an niemanden denken müssen.)EshatmichderGedankegequält, dass ichDichvielleichtnicht wiedersehen würde. Es ist mir aber alles auf der Welt daran gelegen gewesen,Dichwiederzusehen. Nun, au fond war ja dieser Krieg nicht eigentlich das, was man einen Krieg nennt, und so waren, vorläufig, meine Chancen gute. Ich habe einen schrecklichen Hass gegen die Polen davongetragen. Was diese Menschengetanhaben,warvonAnfangbiszumEndeblöd,widerwärtig, gemein,dumm, feigundhysterisch.Nurhinundwiederhat sicheiner gefunden, der – allerdings gleichfalls sinnlos – Widerstand geleistet hat, z.B. einen ehem. österr. Oberst, Wrania oder so ähnlich, bei Zamos´c´, und ein paar seiner Offiziere, gleichfalls alte Diener. Aber ihre Kühnheit war zwecklos, und es war, praktisch, kein Heldentum, sondern eine ungezogeneStörungdesAblaufsdiesesFeldzuges. Meine Verwundung ist schon fast gut. Ich hoffe, ich kann Euch viel erzählen.Schreibenkannmanes schwer, esnähmezuvielRaumweg. Hier sind wir nun schon in der Etappe mit allen ihren verfluchten Ne- benerscheinungen. Zwei Tage wohnte ich vorher in einem meiner – von früher nochgeliebten –polnischen Bauernhäuser.Das warviel schöner. Schreibtmirbald, liebeLotteundlieberO.C.DasLiebsteundSchönste undBeste! d.26.IX.1939. N. 105
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Titel
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Untertitel
Briefe 1938-1945
Autor
Christopher Dietz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
468
Kategorien
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