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Algorithmuskulturen - Über die rechnerische Konstruktion der Wirklichkeit
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4. Die Online-Stimmen von Verbrauchern in Form bringen 127 teratur bereits ausgemacht worden waren – intensive Partizipation eine ›Elite‹- Gruppe, getrieben von der Suche nach Anerkennung, und isolierter Ausdruck von »unregulierten Meinungen« – stellen wir einen dritten Typus heraus: re- gelmäßig Beitragende, die Teil einer kohärenten Bewertungskultur sind und ihre Teilnahme auf ein gemeinsames Ziel hin ausrichten. Diese Nutzer (etwa 10-15  % aller Beiträger) machen das Herzstück von Bewertungsseiten aus, nicht nur weil sie die Mehrheit der Bewertungen produzieren, sondern auch weil sie Standards und bewährte Verfahren hochhalten und durch ihr Beispiel neue Beiträger daran gewöhnen. Diese Analyse erlaubt uns auch zu verstehen, wie die kollektive Intelligenz, die von solchen Seiten produziert wird, funktioniert. Die Hervorbringung von Bedeutung und Intelligenz beruht nicht allein auf dem Aggregierungs-Algo- rithmus, auf dem Vermögen von Formeln und Seitendesign, ungleichartige Beiträge durch Extraktion von einzigartiger und singulärer Bedeutung zu gruppieren. Stattdessen wird ein Großteil dieser Arbeit von den Nutzern selbst geleistet – durch reflexive Feedbackloops zwischen Lektüre- und Schreibprak- tiken, abgeleitet von bewährten und dieser gemeinsamen Kultur inhärenten Verfahren. Beiträger solcher Seiten übernehmen die kodifizierte Rolle des Be- werters und passen ihre Beiträge entsprechend an. Wenngleich die Form ihrer Teilnahme partiell von der Seite vorgegeben ist, wird dies als solches wahrge- nommen und akzeptiert, weil das Rahmenwerk als relevant für die Leser ge- sehen wird. Die Partizipation geht auch über das Rahmenwerk hinaus, indem sie spezifische Eigenschaften wie etwa »warmer Empfang« hinzufügt. Obwohl die Beiträge der Nutzer für die Plattform wirtschaftlichen Wert generieren (Scholz 2013), wird das Schreiben einer Bewertung von den Nutzern nicht als ›Arbeit‹ betrachtet, sondern als Beitrag zu einem System, das sie selbst nütz- lich finden. Die algorithmische Kultur dieser Seiten besteht also sowohl aus einer Anleitung zum Lesen und Interpretieren der Kritiken und Rankings, die sie hervorbringt, als auch aus einer Reihe von Praktiken, die zur Gesamteffek- tivität des Bewertungsprozesses beitragen. danKsagungen Unser Dank geht an LaFourchette für die Unterstützung der Umfrage, auf der dieser Artikel beruht. Thomas Beauvisage, Marie Trespeuch und Anne-Sylvie Pharabod haben uns bei mehreren Aspekten dieser Untersuchung unter die Arme gegriffen. Ihre Arbeit und ihre Äußerungen waren für die Entwicklung dieses Artikels von unschätzbarem Wert. Übersetzt von Dagmar Buchwald.
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Algorithmuskulturen Über die rechnerische Konstruktion der Wirklichkeit
Titel
Algorithmuskulturen
Untertitel
Über die rechnerische Konstruktion der Wirklichkeit
Autor
Robert Seyfert
Herausgeber
Jonathan Roberge
Verlag
transcript Verlag
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-3800-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
242
Schlagwörter
Digitale Kulturen, Medienwissenschaft Kultur, Media studies, Technik, Techniksoziologie, Kultursoziologie, Neue technologien, sociology of technology, new technologies, Algorithmus
Kategorie
Technik
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