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Austrian Law Journal, Band 1/2015
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ALJ 1/2015 Eigentumsschutz und Verkehrsschutz bei Kunstgegenständen 15 im Vordergrund.83 Bei Kunstgegenständen dürfte diese Erwerbsform häufig sein. Internetverstei- gerungen etwa auf „ebay“ sollten mit Blick auf den Regelungszweck der Vorschrift ausgeschlossen bleiben – von besonderer Vertrauenswürdigkeit kann hier keine Rede sein.84 2. Erwerb vom Unternehmer im gewöhnlichen Betrieb seines Unternehmens Die zweite Alternative begründet seit der Handelsrechtsreform 2005 ein einheitliches Regime für den Erwerb von Unternehmern85: Der Verkäufer muss Unternehmer iSd UGB sein. Zugleich muss der Verkauf in den gewöhnlichen Betrieb des Unternehmens fallen. Der Erwerb vom Kunsthändler ist also ohne weiteres erfasst, nicht aber der Erwerb vom Industriellen, der das bislang sein Büro zierende Kunstwerk veräußert.86 3. Erwerb vom Vertrauensmann Die dritte Alternative betrifft den Erwerb vom sogenannten Vertrauensmann, dem der Eigentü- mer die Sache freiwillig anvertraut hat. Dieser Alternative liegt eine plausible Wertung zugrunde: Wo der Eigentümer sein Vertrauen gesetzt hat, soll er es auch suchen; die Konsequenzen seiner Enttäuschung kann man eher ihm aufbürden als dem Erwerber.87 D. Zur Redlichkeit des Erwerbers Bei Kunstwerken steht natürlich die Redlichkeit des Erwerbers als Erwerbsvoraussetzung im Vor- dergrund: Nur der redliche Erwerber kann gem §§ 367 und 368 ABGB gutgläubig Eigentum er- werben. 1. Dogmatische Grundlagen Der Erwerber muss nach hA bis zur Vollendung des Rechtserwerbs redlich sein, also vom Zeit- punkt des Vertragsschlusses bis hin zur jeweiligen Übertragungsart (regelmäßig der körperlichen Übergabe des Kunstgegenstandes).88 Danach schadet dem Erwerber „böser Glaube“ nicht mehr: Selbst dann, wenn er nachträglich Kenntnis von der fehlenden Eigentumsstellung des Veräuße- 83 Holzner in Kletečka/Schauer, ABGB-ON1.01 § 367 Rz 7; Leupold in Fenyves/Kerschner/Vonkilch, Klang³ § 367 Rz 57 f; Spiel- büchler in Rummel, ABGB I3 § 367 Rz 7; Koziol – Welser/Kletečka, Bürgerliches Recht I14 Rz 1043; Karner, Gutgläubi- ger Mobiliarerwerb 285 ff mwN. 84 Eccher/Riss in KBB4 § 367 Rz 4; Holzner in Kletečka/Schauer, ABGB-ON1.01 § 367 Rz 7; Klicka/Reidinger in Schwi- mann/Kodek (Hrsg), Praxiskommentar zum Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch II4 (2012) § 367 Rz 10; Leupold in Fenyves/Kerschner/Vonkilch, Klang³ § 367 Rz 59; Iro, Sachenrecht5 Rz 6/54; Karner, Gutgläubiger Mobiliarerwerb 282 ff, und dort Fn 1441. 85 HaRÄG 2005 BGBl I 2005/120. Zu den Neuerungen des gutgläubigen Erwerbs vom Unternehmer durch die Han- delsrechtsreform 2005 etwa Holzner in Kletečka/Schauer, ABGB-ON1.01 § 367 Rz 8; Karner, Gutgläubiger Mobiliar- erwerb und HGB-Reform, RdW 2004, 139. 86 Vgl Eccher/Riss in KBB4 § 367 Rz 4; Holzner in Kletečka/Schauer, ABGB-ON1.01 § 367 Rz 8; Klicka/Reidinger in Schwi- mann/Kodek, ABGB II4 § 367 Rz 12; Leupold in Fenyves/Kerschner/Vonkilch, Klang³ § 367 Rz 64; Iro, Sachenrecht5 Rz 6/55; Koziol – Welser/Kletečka, Bürgerliches Recht I14 Rz 1044 aE. 87 Leupold in Fenyves/Kerschner/Vonkilch, Klang³ § 367 Rz 68; Iro, Sachenrecht5 Rz 6/55; Koziol – Welser/Kletečka, Bür- gerliches Recht I14 Rz 1045; ausführlich dazu Karner, Gutgläubiger Mobiliarerwerb 223 ff. 88 OGH 1 Ob 614/87 JBl 1988, 314 (Czermak); OGH 2 Ob 144/02v JAP 2002/2003, 178 (Zeinhofer); Eccher/Riss in KBB4 § 367 Rz 3; Holzner in Kletečka/Schauer, ABGB-ON1.01 § 367 Rz 5; Klicka/Reidinger in Schwimann/Kodek, ABGB II4 § 367 Rz 5; Leupold in Fenyves/Kerschner/Vonkilch, Klang³ § 367 Rz 24; Spielbüchler in Rummel, ABGB I3 § 367 Rz 5; Kozi- ol – Welser/Kletečka, Bürgerliches Recht I14 Rz 1038.
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Austrian Law Journal Band 1/2015
Titel
Austrian Law Journal
Band
1/2015
Autor
Karl-Franzens-Universität Graz
Herausgeber
Brigitta Lurger
Elisabeth Staudegger
Stefan Storr
Ort
Graz
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
19.1 x 27.5 cm
Seiten
188
Schlagwörter
Recht, Gesetz, Rechtswissenschaft, Jurisprudenz
Kategorien
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