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Drei Könige, dem Aufglänzen des Sternes und dem befangenen Leben im
heiligen Stall. Und immer war es ihm erschienen, als ob die Mutter, die hinter
ihm stand, nicht genau genug alle Ereignisse verfolge; er hatte sie zu sich
hingezogen, bis er sie an seinem Rücken fühlte, und hatte ihr so lange mit
lauten Ausrufen verborgenere Erscheinungen gezeigt, vielleicht ein Häschen,
das vorn im Gras abwechselnd Männchen machte und sich dann wieder zum
Lauf bereitete, bis die Mutter ihm den Mund zuhielt und wahrscheinlich in
ihre frühere Unachtsamkeit verfiel. Der Tisch war freilich nicht dazu
gemacht, nur an solche Dinge zu erinnern, aber in der Geschichte der
Erfindungen bestand wohl ein ähnlich undeutlicher Zusammenhang wie in
Karls Erinnerungen. Der Onkel war zum Unterschied von Karl mit diesem
Schreibtisch durchaus nicht einverstanden, nur hatte er eben für Karl einen
ordentlichen Schreibtisch kaufen wollen, und solche Schreibtische waren jetzt
sämtlich mit dieser Neueinrichtung versehen, deren Vorzug auch darin
bestand, bei älteren Schreibtischen ohne große Kosten angebracht werden zu
können. Immerhin unterließ der Onkel nicht, Karl zu raten, den Regulator
möglichst gar nicht zu verwenden; um die Wirkung des Rates zu verstärken,
behauptete der Onkel, die Maschinerie sei sehr empfindlich, leicht zu
verderben und die Wiederherstellung sehr kostspielig. Es war nicht schwer
einzusehen, daß solche Bemerkungen nur Ausflüchte waren, wenn man sich
auch andererseits sagen mußte, daß der Regulator sehr leicht zu fixieren war,
was der Onkel jedoch nicht tat.
In den ersten Tagen, an denen selbstverständlich zwischen Karl und dem
Onkel häufigere Aussprachen stattgefunden hatten, hatte Karl auch erzählt,
daß er zu Hause zwar wenig, aber gern Klavier gespielt habe, was er
allerdings lediglich mit den Anfangskenntnissen hatte bestreiten können, die
ihm die Mutter beigebracht hatte. Karl war sich dessen wohl bewußt, daß eine
solche Erzählung gleichzeitig die Bitte um ein Klavier war, aber er hatte sich
schon genügend umgesehen, um zu wissen, daß der Onkel auf keine Weise zu
sparen brauchte. Trotzdem wurde ihm diese Bitte nicht gleich gewährt, aber
etwa acht Tage später sagte der Onkel, fast in der Form eines widerwilligen
Eingeständnisses, das Klavier sei eben angelangt und Karl könne, wenn er
wolle, den Transport überwachen. Das war allerdings eine leichte Arbeit, aber
dabei nicht einmal viel leichter als der Transport selbst, denn im Haus war ein
eigener Möbelaufzug, in welchem ohne Gedränge ein ganzer Möbelwagen
Platz finden konnte, und in diesem Aufzug schwebte auch das Piano zu Karls
Zimmer hinauf. Karl selbst hätte zwar in dem gleichen Aufzug mit dem Piano
und den Transportarbeitern fahren können, aber da gleich daneben ein
Personenaufzug zur Benützung freistand, fuhr er in diesem, hielt sich mittels
eines Hebels stets in gleicher Höhe mit dem anderen Aufzug und betrachtete
unverwandt durch die Glaswände das schöne Instrument, das jetzt sein
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Buch Amerika"
Amerika
- Titel
- Amerika
- Autor
- Franz Kafka
- Datum
- 1927
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 212
- Schlagwörter
- Der Verschollene, Literatur, Schriftsteller, Erzählung
- Kategorien
- Weiteres Belletristik