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Anna Freud - Gedichte – Prosa – Übersetzungen
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ANNA FREUDS LITERARISCHE TExTE EINFÜHRUNG 83 kreuzgereimt, mit abwechselnd weiblichen und männlichen Kadenzen, ist die häufigste Strophenform in der Lyrik des 20. Jahrhunderts, von Rilkes »Panther« bis zu Bachmanns »Nord und Süd«. Schon im 19. Jahr- hundert kam er besonders als Form des »erinnernden Rückblicks und der nachdenklichen Betrachtung« zum Einsatz 388 Inhaltlich lassen sich die Gedichte vier Themen- und Problemkreisen zuordnen: Schöpfertum und Kreativität bzw Aktivität und Passivität; der Gegensatz von Traum und Wirklichkeit bzw von Tag und Nacht; Vergänglichkeit bzw die Dichoto- mie von Tod und Leben; Heimatsuche und -sehnsucht bzw die Suche oder Betrachtung des menschlichen Lebensweges Eines der ersten der datierten Gedichte, »Dichter«389, kann – bei aller gebotenen Zurückhal- tung gegenüber reduktiven autobiografischen Interpretationen – als Motto über den anderen stehen: Anna Freud schrieb es zu dem Zeit- punkt, als sie die Analyse beim Vater begann 390 Verständnishorizont ist die biblische Schilderung der therapeutischen Wirkung von Davids Har- fenspiel auf den depressiven (wie es im ersten Buch Samuel heißt: von ei- nem bösen Geist besessenen) Saul 391 Zugleich Saul und David, beschwört das Ich in Anna Freuds Gedicht die Heilkraft der Poesie Mit dem Hinter- grund, dass Saul dem Harfner nicht nur dankbar lauscht, sondern ihm gleichzeitig nach dem Leben trachtet,392 wird auf einer impliziten Ebene darauf verwiesen, dass autodestruktive Tendenzen des Unbewussten (›das Dämonische‹, der ›böse Geist‹) den poetischen Gesang auch ver- nichten können Es ist der Versuch, eigene Verse zu gestalten, selbst schöpferisch zu werden, worin das Ich die Möglichkeit der Heilung sieht: Selber möcht ich diese Harfe schlagen, Selbst erproben eigner Verse Kraft, Reißen meine Seele vom Verzagen, Tun, was fremder Dichter Wort nicht schafft. 388 Frank, Handbuch der deutschen Strophenformen, S. 321 ff. 389 Nr. 5 390 SF-AF, S 222, Anm 3 391 1Sam,16 392 1Sam,18,10-11
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Anna Freud Gedichte – Prosa – Übersetzungen
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anna Freud
Untertitel
Gedichte – Prosa – Übersetzungen
Herausgeber
Brigitte Spreitzer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79497-4
Abmessungen
13.5 x 21.0 cm
Seiten
144
Schlagwörter
Anna Freud, Psychoanalyse, Literatur, Frauengeschichte, Geschichte des Judentums, Wiener Moderne
Kategorien
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