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22 ImNamenderEmanzipation
eines eigenständigenForschungsfelds ist dieGründungeigenständiger For-
schungsstellen und -projekte.AnderUniversity ofCaliforniaBerkeleywur-
de 2009 das ›IslamophobiaResearch&DocumentationProject‹ (IRD) unter
der Leitung vonHatem Bazian eingerichtet, an der Georgetown Universi-
ty inWashington,D.C. leitet der Islamwissenschaftler George Esposito die
BridgeInitiative,eineinterdisziplinäreEinrichtung,diesichebenfallsgezielt
derErforschungvonIslamophobiewidmet. InEuropaentstandenerstegro-
ßeForschungsprojekte imRahmenderEuropäischenStellezurBeobachtung
vonRassismus und Fremdenfeindlichkeit (EuropeanMonitoringCentre for
RacismandXenophobia,EUMC).Dieseveröffentlichte2002einevonderEu-
ropäischenKommission inAuftrag gegebeneStudie zumantimuslimischen
BacklashnachdenAnschlägenvom11.September2001 (Allen/Nielsen2002);
2006 folgte eine weitere Studie (EUMC 2006). Das steigende akademische
Interesse lässt sichzudemanderBündelungvonPublikationstätigkeitenab-
lesen.Mitdem»IslamophobiaStudiesJournal« (herausgegebenvomerwähn-
tenIRDanderUCBerkeley)unddemdeutschsprachigen»Jahrbuchfür Isla-
mophobieforschung«existierenersteeigenständigePeriodikafürIslamopho-
bia Studies,mehrere renommierte Fachzeitschriftenwidmeten demThema
SchwerpunkteundSonderausgaben.MankannalsowohlzuRechtvoneiner
ersten Konsolidierungsphase der Islamophobia Studies auf internationaler
Ebene sprechen,wennauchderen Institutionalisierung imdeutschsprachi-
genRaumbeiweitemnichtsofortgeschrittenundihrStatusweiterhinhöchst
prekär ist.Dassdie indiesemRahmenvorangetriebeneForschung»motiva-
ted by circumstances in the ›real world‹« ist, wie Klugmeint, ist ebenfalls
nicht vonderHandzuweisen.AntimuslimischeRhetorik inPolitikundMe-
dien,ÜbergriffeaufMuslimInnenundAngriffeaufislamischeEinrichtungen,
staatlicheÜberwachungundRepressiongegenMuslimInnensowiedie ›Isla-
misierung‹verschiedenersozialerProblemfelder (Tiesler2007),d.h.dieRah-
mungetwamigrations-,bildungs-,wirtschafts-odersozialpolitischerFragen
als ›Islamdebatte‹,gehörenzudenbehandeltenPhänomenen,derenExistenz
kaum jemand ernsthaft bezweifeln kann.Die vonKlug formuliertenBedin-
gungen für die ›Reifung‹ eines Forschungsbereichs sind somit durchaus er-
füllt.SeinSchluss,derBegriff ›Islamophobia‹wirkenunmehralsforschungs-
leitendes›organisierendesPrinzip‹bedarf jedocheinerEinschränkung.Denn
unter demLabel ›Islamophobia Studies‹ sammeln sich nicht nur eine Viel-
zahlunterschiedlicherwissenschaftlicherDisziplinenundWissenschaftskul-
turen, theoretischer PerspektivenundmethodischerZugriffe, sondern auch
unterschiedlicheAnnahmendarüber,wasderzuuntersuchendeGegenstand
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik