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re feministischePublikationenkommen (Jäger 2010;Marx 2008; Schneiders
2010a).
Viele der hier vorgestellten Studien zur Repräsentation von Islam
und MuslimInnen beziehen sich direkt oder indirekt auf die Logik des
Runnymede-Modells. John E. Richardson etwa kommt in seiner Diskurs-
analyse zum Schluss, dass dort, woMedien den Islam bzw.MuslimInnen
als »›homogenous‹, ›separate‹, ›inferior‹, ›the enemy‹, (etc.)« darstellen,
dieseRepräsentationenderRunnymede-Definitionentsprechendals »closed
views«undergo »islamophob«geltenkönnten (Richardson2004: 232).Auch
Elizabeth Poole greift auf die vom Runnymede Report angeführten Topoi
zurück (Poole 2002: 250). Andere Studien entgehen den Problemen des
Runnymede-Modells, indem sie auf postkoloniale und rassismuskritische
Ansätzezurückgreifen.IslamophobeRepräsentationenwerdendannetwaals
Prozesseder»Rassifizierung«(Joseph/D’Harlingue2008;Meer/Modood2010;
Rana2011;Shooman2014a)oderalsFortführung»orientalistischer«Diskurse
(Attia 2009; DeFoster 2015; Karim 2010;Marx 2008; Powell 2011) begriffen.
Beide Ansätze – ›Rassifizierung‹ und ›Orientalismus‹ – werden in Kapitel
3 ausführlich diskutiert. An dieser Stelle soll festgehaltenwerden, dass sie
konzeptionelle Auswege aus der ›Runnymede-Falle‹ bieten, da sie die Kon-
struktionvonMuslimInnenals ›rassifizierte‹ oder ›orientalisierte‹Andere in
den Zusammenhang gesellschaftlicherMacht- undHerrschaftsverhältnisse
stellen.Dadurch ist ihreKritikantimuslimischerRepräsentationennichtauf
das Register der Authentizität angewiesen. Der ›verzerrten‹ islamophoben
Darstellungmuss kein ›authentischer‹ Islamgegenübergestellt werden.Die
Kritikkannsichdirektgegendiemitepistemischen,körperlichenund insti-
tutionellenGewaltverhältnissenverwobenenProzessedes ›Otherings‹–also
die Konstruktion vonMuslimInnen als homogeniserte und essentialisierte
Andere–richten.
2.1.3 PolitischeStrategien
Ein dritter Strang der Islamophobia Studies untersucht Strategien politischer
AkteurInnen.ÜberwiegendgehteshierumParteienundBewegungenderpo-
litischen Rechten sowiemit diesen verbundeneNetzwerke, Initiativen und
Organisationen.Grob könnendrei Schwerpunkte in diesemTeilbereich un-
terschiedenwerden: Internationale Propaganda- und Lobbying-Netzwerke,
die islamophobe Inhalte verbreiten;Modernisierungsstrategien rechter und
rechtsextremerParteien;sowieantimuslimischeBasis-oderBürgerInnenbe-
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik