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Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
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64 ImNamenderEmanzipation Studies,denAspektder Identitätszuschreibungangemessenzuberücksich- tigen. Vereinfacht gesagt geht es darum, zu klären, wer eigentlich genau von antimuslimischem Rassismus betroffen ist. Die logische Antwort – MuslimInnen – ist so naheliegend wie falsch. Denn zum einen sind nicht alle MuslimInnen gleichermaßen von Abwertung, Diskriminierung und Gewalt betroffen, sondern jene in besonderem Ausmaß, die als eindeutig ›muslimisch‹wahrgenommenwerden–vorallemdurchvisuelleZeichenwie Kopftücher, langeBärteoderTurbane.ZumanderenkönnenauchMenschen, die sich selbst nicht alsmuslimisch verstehen,Betroffene von antimuslimi- schemRassismus sein. So etwaMenschen,die als ›arabisch‹ oder ›türkisch‹ gelesen werden, aber nicht dem islamischen Glauben angehören (Attia 2017).AuchdasBeispielTurban tragenderSikhswird inderLiteraturhäufig erwähnt. JasbirPuar (2007: 166-203)undDavidTyrer (2013: 48-59) argumen- tieren, dass es sich dabei nicht einfach um individuelle Irrtümer handelt. Das Phänomen der »mistaken identity Islamophobia« (Tyrer/Sayyid 2012: 357) verweise vielmehr auf die umfassende Logik eines antimuslimischen Rassismus, der die Figur des ›gefährlichen Muslims‹ entlang bestimmter, notwendig vage gehaltener visueller Codes produziere (Thobani 2012). Auch der Fall des brasilianischen Touristen JeanCharles deMenezes, der im Juli 2005 von der LondonerMetropolitan Police erschossen wurde, weil er für einen islamistischenAttentätergehaltenwurde,kannalsTeildiesesProblem gelesen werden (Pugliese 2006; Vaughan-Williams 2007): Wer wird wann, wie undwarumalsmuslimisch identifiziert?Was gilt als islamisch,wer als muslimisch?WennMuslimInnenalsdistinkte,empirischauffindbareGruppe angenommenwerden,werdendieseFragensystematischausgeschlossen. 3.2      Islamophobieals Ideologie EinzweiterprominenterVersuch,Islamophobiealseigenständiges,vonRas- sismusabzugrenzendesPhänomenzukonzipierenliegtmitChrisAllens2010 veröffentlichtemBuch »Islamophobia« vor. Es ist diewohl ambitionierteste theoretische Ausarbeitung des Begriffs. Allenwar 2001 führend an der ers- tenEUMC-Studiebeteiligt (sieheKapitel 2).SeinBuchkannals theoretisch- konzeptionelleReflexionderdort vorgenommenenUntersuchung sowieder eingestandenen begrifflichen und konzeptionellen Schwächen gelesenwer- den. Allens erklärtes Ziel ist, Islamophobie als sozialwissenschaftlich nutz- barenBegriff auf derHöhe des existierenden Forschungsstandes zu entwi-
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Im Namen der Emanzipation Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Titel
Im Namen der Emanzipation
Untertitel
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Autor
Benjamin Opratko
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4982-0
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
366
Schlagwörter
Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
Kategorien
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