Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Weiteres
Belletristik
Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Seite - 75 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 75 - in Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich

Bild der Seite - 75 -

Bild der Seite - 75 - in Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich

Text der Seite - 75 -

3      AntimuslimischerRassismusalsanalytischesKonzept 75 rassistischenMassenmörders Anders Breivik, der Versatzstücke beider ras- sistischenTraditionenkombiniert (Bangstad 2014). Insgesamt spricht vieles dafür, die Spezifizität des Antisemitismus anzuerkennen und ihn zugleich als Teil der langenGeschichte der Rassismen zu verstehen.Wennwir Ras- sismus als gesellschaftlichen Praxiszusammenhang verstehen, der ›Andere‹ sowohl imModusderDämonisierungalsauch in jenemder Inferiorisierung hervorbringt,könnendiehier skizziertenÜberlegungenzurFunktionsweise des Antisemitismus sehr wohl für die Analyse anderer Rassismen nutzbar gemachtwerden.Dass es nicht die Erfahrung ist, die denAnderen hervor- bringt,sondernder ›Begriff‹,das ›Bild‹–inunsererTerminologie:die ›Figur‹ –des/derAnderen»dieErfahrungbeleuchtet«,wieSartre formuliert, ist von grundlegender Bedeutung für jede kritische Analyse des antimuslimischen Rassismus. BeiSartreebensowiebeiHorkheimerundAdornoistdieAnalysedesAn- tisemitismusjeweilsTeileinerumfassendenGesellschaftstheorieund-kritik. Beide Arbeiten kennzeichnet der Versuch, vonder Psychoanalyse entdeckte Mechanismender individuellenSubjektkonstitutionund -pathologie–Pro- jektion,Verdrängung,Übertragung,Paranoia–mitderAnalysegesellschaft- licher Verhältnisse zu verbinden. Daraus könnte geschlossen werden, dass dem ›irrationalen‹ Antisemitismus eben Rationalität, Bildung und Reflexi- onentgegengesetztwerdenmüssten.Damitwärenwirwiederumdenratio- nalistischenAnnahmender sozialpsychologischenVorurteilsforschungnahe (Demirović 1992: 93). Entscheidend ist jedoch, dass sowohl Sartre als auch HorkheimerundAdornonicht einegrundsätzlich rational eingerichteteGe- sellschaft einer individuellen oder kollektiven irrationalen Abirrung entge- genstellen,sonderndavonausgehen,dassder»Irrationalismus« (Sartre 1994 [1944]: 19) bzw. das »kranke Bewußtsein« (Horkheimer/Adorno 2000 [1944]: 240) des Antisemitismus den irrationalen Charakter der gesellschaftlichen Verhältnisse spiegelt.HorkheimerundAdornogehenhier amweitesten, für sie istderAntisemitismusnotwendigkrankesBewusstsein imSpätkapitalis- mus.Problematischistdaran,dassnieerklärtwird,wiedieVermittlungzwi- schen gesellschaftlicher Struktur und Persönlichkeitsstruktur funktioniert, wieMarkTerkessidiskritischzuAdornoundHorkheimeranmerkt: »Dieall- gemeineGeteiltheit derVorurteile […] kanndannentwederüberhauptnicht mehr erklärtwerdenoderwird,wie inderDialektik [derAufklärung,Anm. B.O.],zumsubjektiviertenProblemder ›bürgerlichenZivilisation‹« (Terkessi- dis 1998: 25).
zurück zum  Buch Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich"
Im Namen der Emanzipation Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Titel
Im Namen der Emanzipation
Untertitel
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Autor
Benjamin Opratko
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4982-0
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
366
Schlagwörter
Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
Kategorien
Weiteres Belletristik
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Im Namen der Emanzipation