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Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
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94 ImNamenderEmanzipation überschwemmt werden (vgl. Hillman 2008). Diese Diskursstrategie wurde vondenTories inden 1970er Jahren aufgegriffen, verfeinert und, soBarker, zu einem ›NeuenRassismus‹ ausgearbeitet. Barker fasst ihn so zusammen: »It is a theory that I shall call biological, or better, pseudo-biological cultu- ralism.Nationson this viewarenotbuilt out ofpolitics andeconomics,but outofhumannature. It is inourbiology,our instincts, todefendourwayof life, traditionsandcustomsagainstoutsiders–notbecausetheyare inferior, butbecause theyarepartofdifferent cultures« (Barker 1981: 23f.).Neu ist an diesemRassismusalsodiespezifischeVerknüpfungvonBiologieundKultur. Während in ›alten‹ Rassismenbehauptetwurde, vonphänotypischenMerk- malenaufdie biologischeVerfasstheit unddamit kulturelle Fähigkeiten von Menschengruppenschließenzukönnen,postuliertder›neue‹Rassismuseine biologischeVeranlagungzumSchutzkollektiverLebensweisen,diedurchMi- grationaus›fremdenKulturen‹bedrohtseien.NeuistzudemdieForm,inder er vorgebrachtwird:Der neueRassismuswurdenicht alswissenschaftliche Theorie ausgearbeitet, sondern spricht imNamendesgesundenMenschen- verstands.Nichtsdestotrotz, soBarker, handle es sichumeinenRassismus, der sich »versteckt hinter scheinbar unschuldiger Sprache« (Barker 1981: 3). DieSprachederKulturwerdevonderpolitischenRechteneingesetzt,umdie gesellschaftlichweitgehenddiskreditiertebiologistischeRassentheorie inei- neneue,akzeptableFormzukleiden. Eine ähnliche Beobachtung veranlasst EtienneBalibar einige Jahre spä- terzurFeststellung,dasses inFrankreicheinen»Neo-Rassismus«gebe(Bali- bar 1992b).BalibarentwickeltbeiMartinBarker,Pierre-AndréTaguieff (2001 [1987])undColletteGuillaumin(1995a[1981])angelegteArgumenteweiterund stelltsie indenhistorischenKontextderEntkolonisierung.Andersals imKo- lonialsystemhabederRassismusnunnichtmehrinersterLiniedieFunktion, AusbeutungundUnterdrückungaußerhalbEuropaszulegitimieren,sondern richtesichgegendieehemalskolonialenSubjekte,dienunalsMigrantInnen inEuropaPräsenzbeanspruchen:»DerneueRassismusisteinRassismusder Epocheder ›Entkolonialisierung‹, indersichdieBewegungsrichtungderBe- völkerung zwischen den altenKolonien undden alten ›Mutterländern‹ um- kehrtundsichzugleichdieAufspaltungderMenschheit innerhalbeinesein- zigenpolitischenRaumesvollzieht« (Balibar 1992b:28;Hall 2000: 11).Balibar identifiziert drei zentrale Charakteristika dieses neuen Rassismus. Erstens handle es sich um einen »Rassismus ohne Rassen« (Balibar 1992b: 28), der nichtmehrbiologistisch,sondernkulturalistischargumentiere,alsodasVer- halten von Individuen auf derenZugehörigkeit zu einer einheitlich undge-
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Im Namen der Emanzipation Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Titel
Im Namen der Emanzipation
Untertitel
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Autor
Benjamin Opratko
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4982-0
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
366
Schlagwörter
Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
Kategorien
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