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Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
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108 ImNamenderEmanzipation vonderVortrefflichkeit der eigenenundderMinderwertigkeit fremder Sit- ten« verleiht, kann die auf ethnischer oder rassischer Vergemeinschaftung beruhendeEhredenMassendenGlaubenandieeigeneÜberlegenheit selbst dannvermitteln,wenn sie besitzlos und inElend leben–solangedieAbge- sonderten und Verachteten sozial deklassiert bleiben. Beispielhaft sind für Weber dafür armeweiße Arbeiter der Sklaverei-Epoche in denUSA, die er als die »eigentlichenTräger der denPflanzern selbst ganz fremdenRassen- antipathie« identifiziert,weil »gerade ihre soziale ›Ehre‹ schlechthin ander sozialenDeklassierungderSchwarzenhing« (Weber 1972 [1922]: 221).Hunds BezugaufWeber isthierdurchausselektiv.ErgreiftdenGedankenauf,dass Rassismus unteren sozialen Schichten eine Formder Selbstbehauptung auf demRücken derUnterdrückten ermöglicht. Allerdings geht er nichtweiter darauf ein, dassWebers Klassenbegriffmit einem relationalen Verständnis vonKlassenverhältnissennichtkompatibel ist.WebersKlassensindKollekti- vemit unterschiedlichenMarktpositionenunddamit verbundenen Lebens- chancen;seineKlassengesellschaftensind stratifiziertesozialeGefüge.Hundje- dochzieltmit demBegriff auf dieAbsicherungvonKlassenherrschaft (Hund 2006[1922]:119)undruftdamiteinaufMarxzurückgehendesVerständnisvon KlassenalsantagonistischessozialesVerhältnisauf.DerUnterschiedistdurchaus relevant,weildarinzweimöglicheInterpretationender»negativenVergesell- schaftung« aufscheinen.EineWeberianische Interpretation verstehtRassis- mus alsModus gesellschaftlicherReproduktion,der durchdie Tatsacheun- gleichverteilterLebenschancennotwendigwird.EineanMarxanschließende Interpretation dagegen begreift Rassismus alsModus gesellschaftlicher Re- produktion,derdurchdieTatsachedesKlassenkampfs2unddieWidersprü- 2 KlassenkampfmeinthiernichtbloßökonomischeKonflikteoder imNameneinerKlasse geführteKämpfe,sondern,wieBalibar imAnschlussanMarxargumentiert,einen»Trans- formationsprozeß ohne vorgegebenes Ziel« (Balibar 1992d: 206). In diesemProzesswirken »antagonistische[…]Strategien:Ausbeutungs-undHerrschaftsstrategien,Widerstandsstra- tegien,diedurchihreeigenenAuswirkungenständigverschobenundneumobilisiertwer- den«(Balibar1992d:202;vgl.Bojadžijev2008:40-41).
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Im Namen der Emanzipation Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Titel
Im Namen der Emanzipation
Untertitel
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Autor
Benjamin Opratko
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4982-0
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
366
Schlagwörter
Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
Kategorien
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