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Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
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126 ImNamenderEmanzipation IdeologienwiederRassismusmüssendemnachnichtnuralsVorurteileoder theoretischeDoktrinenuntersuchtwerden,sonderninihrermateriellenAus- arbeitungundVerbreitung im»Ensembleder gemeinhin ›privat‹ genannten Organismen«, die Gramsci zum »integralen Staat« rechnet und die »Ebene derZivilgesellschaft«nennt (GH: 1502;Herv.B.O.). AusdiesenBemerkungen lassensichheuristischeStrategienentwickeln, umRassismusvomStandpunktderHegemonieauszuuntersuchen.Einehe- gemonietheoretischeRassismusanalysemussdanach fragen,welcheEffekte spezifischeArtikulationsweisenvonrassistischerVeranderung fürdieRegu- lierung der Konsensmomente in einem gegebenenMachtverhältnis haben. DieeingangsunterschiedenendreiDimensionenvonHegemonie–Universa- lisierung,materielleZugeständnisseundInstitutionalisierung–könnenhier alsanalytischeRichtliniedienen:WelcheRollespieltrassistischeVeranderung fürdiediskursiveVerallgemeinerungpartikularer Interessen?Wievermittelt Rassismus als gesellschaftlichesVerhältnis die Einbindung vonSubalternen durchmaterielleKompromisse?Welche institutionellenArrangementsstabi- lisierendiediskursiv-materiellenHegemonieverhältnisse, indemsierassisti- schenEin-undAusschlussundnegativeVergesellschaftungaufDauerstellen? GramscisHegemonietheorie stellt eineReihe analytischerKonzepte zur Verfügung, die in diesem Sinne für die Rassismusanalyse in Anschlag ge- brachtwerden können. Eines davon ist der »senso commune« oderAlltags- verstand (vgl. Crehan 2013; Liguori 2015; Sutter 2016). Gramsci führt diesen Begriff in denGefängnisheften ein, umbesser zu verstehen,wie Subalter- nität von den einzelnen Subjekten gelebt wird: Wie vermitteln sich politi- scheundkulturelleFührungsverhältnisse jenen,diegeführtwerden?Erwen- det sich scharf gegenDarstellungengeführterMenschenalsmanipulierbare Masse. Sein Ausgangspunkt ist, dass »alleMenschen Philosophen sind, sei es auch auf ihreWeise, unbewusst,weil schon in der geringstenÄußerung einerwie immergeartetenTätigkeit,der ›Sprache‹,einebestimmteWeltauf- fassung enthalten ist« (GH: 1375). IndenalltäglichenHandlungenund indi- viduellenHaltungen,denbewusstenundunbewusstenRoutinendesLebens sind,soGramsci,Weltauffassungenenthalten,dieananderenOrten,zuan- deren Zeiten, von anderenMenschen ausgearbeitet wurden. Indemwir sie teilen, haben wir Teil an Traditionen und kollektiven Denkweisen, oft oh- ne uns dessen bewusst zu sein: »[Man ist immer] Konformist irgendeines Konformismus,man ist immerMasse-MenschoderKollektiv-Mensch« (GH: 1376).DiespezifischsubalterneKondition ist,»›zudenken‹,ohnesichdessen kritisch bewusst zu sein, auf zusammenhangslose und zufälligeWeise, das
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Im Namen der Emanzipation Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Titel
Im Namen der Emanzipation
Untertitel
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Autor
Benjamin Opratko
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4982-0
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
366
Schlagwörter
Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
Kategorien
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