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Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
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136 ImNamenderEmanzipation sprechenHall et al. vonmugging als »Moralpanik« (»moral panic«), einBe- griff,densie aus einer Jugendkultur-Studie vonStanleyCohenübernehmen (Cohen 2011 [1972]). Cohen bezeichnete damit Perioden, in denen »[a] con- dition, episode, person or group of persons emerges to become defined as a threat to societal values and interests« (zit. inHall et al. 1978: 16). Kenn- zeichnend für eineMoralpanik ist, dass sie als Symbol undSymptomeiner »KrisedermoralischenOrdnung«definiert undwahrgenommenwird (Crit- cher2013:393).Mugginghießnichtnur,dassJugendlichesichPortemonnaies undArmbanduhrenihrerMitbürgermitGewaltundwiderrechtlichaneigne- ten.EsstandvielmehrfüreineVerkettungverschiedenerThemen:Gefahrfür ›Recht undOrdnung‹,Verfall vonSittenund (sexueller)Moral,Verlust einer imaginierten ›rassischen‹ undkulturellenHomogenität. ImZentrumdieser Moralpaniksteht,alsVerursacherundVerkörperungderKrise,einekonstru- ierte Figur,die, ebenfalls nachCohen, ›FolkDevil‹ genanntwird.AlsProjek- tionsflächeund»bearerof all our social anxieties« ziehtderFolkDevil nicht nur ZornundEmpörung auf sich.Er funktioniert, soHall und seineKolle- gen,als SpiegelbildgesellschaftlicherMoral, er ist die »personificationof all thepositive social images–only in reverse: blackonwhite« (Hall et al. 1978: 161-162).Der›mugger‹,soeinezentraleThesedesBuches,wareinsolcherFolk Devil: jugendlich,entwurzelt,verdorbenund:Schwarz. Rundumdenmugging-Diskurs identifizierendieAutoreneinenkonser- vativen»cross-class consensusoncrime« (Hall et al. 1978: 139).Konservative, aufRepressionundBestrafungsetzendepolitischePositionenfandenbreiten gesellschaftlichen Anschluss und Eingang in den Alltagsverstand auch vie- ler subalterner sozialerGruppen;derpolitischenRechtenwar es alsogelun- gen,moralisch-intellektuelle Führung zu entwickeln, die – ausgehend vom scheinbar randständigenThemader Straßenkriminalität – ein ganzesNetz ideologischerBedeutungenundpolitischerPositionierungen indasVerspre- chen vonRecht undOrdnung einwebt.DieAutoren erkennen inderWeise, wie verschiedensteThemen–Kriminalität, Sexualität,Migration, ›Rasse‹ – imAlltagsverstandverknüpftundzurLegitimierungrepressiverMaßnahmen eingesetztwerden,eine»modificationinthemodesofhegemony«,hinzueinem ModellderFührung,dasstärkeralszuvoraufeinen»authoritarianconsensus« setzt (Halletal. 1978:217,Herv. i.O.).SieerkennendasHegemonieverhältnis nenerhielten.DieseBriefewerdenvonHalletal.als»attheboundarybetween›private‹ and›public‹« indieStudieaufgenommen(Halletal. 1978:128).
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Im Namen der Emanzipation Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Titel
Im Namen der Emanzipation
Untertitel
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Autor
Benjamin Opratko
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4982-0
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
366
Schlagwörter
Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
Kategorien
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