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7 VonderRassismusanalysezurKonjunkturanalyse 297
schaftlichen Konsens tolerieren oder eben nicht tolerieren, oder kannman
ebeneinmahnen,dassbeiunsdashalt ebeneinegleichberechtigteBezie-
hungist,das isteinKonfliktfeld,dasglaub’ ichebenzwischendenKulturen
ganzstarkvorhandenistunddiskutiertwird«(C1m,Herv.B.O.)
Auchhier istnichtbemerkenswert,dasseingesellschaftlicherKonsensange-
nommenwird–es ist jageradeEinsatzpunkthegemonietheoretischerÜber-
legungen,wieundunterwelchenBedingungenHerrschaftkonsensualabge-
sichertwird–sonderndieTatsache,dassdas Jenseits diesesKonsensesmit
demIslambzw.MuslimInnen identifiziertwird.Mit derHegemonietheorie
ErnestoLaclauskannmandieFigurdes/dermuslimischenAnderenals»kon-
stitutivesAußen«der imaginärenWertegemeinschaft bezeichnen: »ein ›Au-
ßen‹, das die Identität des ›Innen‹ blockiert (unddas, nichtsdestotrotz, zu-
gleichdieVoraussetzungfürseineKonstitution ist)« (Laclau 1990: 17).
7.4 SystematischeEffektedesantimuslimischenRassismus
EtienneBalibarweistdaraufhin,dass jederRassismus»gleichzeitig institu-
tionell und soziologisch« ist (Balibar 1992c: 52). Auch für den antimuslimi-
schenRassismusalsgesellschaftlichesVerhältnis istprägend,dasser sowohl
›soziologisch‹,alsnegativeVergesellschaftungqua imaginäremoralischeGe-
meinschaft, als auch ›institutionell‹, als Ensemble vonEin-undAusschluss-
mechanismen,wirkt.DiehistorizistischeVeranderungdes/dermuslimischen
AnderenbegründetdieseEin-undAusschlüsseaufbesondereWeiseunder-
laubtes liberalen,subjektivnicht-rassistischenAkteurInnen,symbolischund
affektiv in deren Legitimation zu investieren.Diese systematischen rassis-
tischenEffektewirken sowohl als Spaltung imInnerender österreichischen
Gesellschaft,alsauchalsAbwehrnachaußen.DassollzumAbschlussanzwei
Beispielenverdeutlichtwerden.
7.4.1 TemporaleDistanzundräumlicheNähe I:
dieAbwehrmuslimischerMigration
WieinKapitel6.3dargestellt,konstruiertderhistorizistischeRassismusana-
chronistischeRäume:EnklavenderVergangenheit inderglobalenModerne,de-
renBewohnerInnengleichsamalsVerkörperungweltgeschichtlichüberwun-
dener Entwicklungsstufen gelten. ImZeitalter des Kolonialismus und klas-
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik