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Anton Kuh - Biographie
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22 Arm und fragt ihn: ›Kuh, warum machst du nicht Muh?‹ / Ich habe mich von Kindesbeinen an daran gewöhnt, diese Fragen ad absurdum zu führen, indem ich sie wörtlich nahm; also etwa der letzten Frage entgegnete: ›Ich weiß nicht, ich habe es schon versucht, es geht so schwer.‹ Doch man kann sich leicht vorstellen, wie einen die Gewöh- nung an solche Humore frühzeitig zum Menschenkenner und -veräch- ter erzieht.«31 Noch vor der Matura ein erster Stellungstermin, wie die Akten der Militäradministration festhalten, ein Bestand, mit dem sich zumindest eine der launigen Angaben des autobiographischen Texts »Wie ich wurde« fundieren läßt: »Der Krieg findet Kuh«, wie der’s dort for- muliert, »in den vordersten Reihen des Hinterlandes«32, genauer: ur- sprünglich »auf Kriegsdauer« als »Einjährig-Freiwilligen«33 dem k. u. k. Infanterie-Regiment Nr. 84 zugeteilt  – dem Regiment »Freiherr v.  Bol- fras, Wien-Umgebung. (Einer Art Provinz-Filiale der Deutschmei- ster.)«34  –, und zwar der I. Ersatz-Kompanie, wo er am 21. Juni 1915 einrückt. (Im Juni 1911 und im September 1912 lautete der Befund der Stellungskommission noch: »Dzt. Unt[au]gl[ich], schwach, zu[rück]- stellen«; im April 1913: »Zum Waffendienst unt[au]glich, hochgrad[ige] allg. Körperschw[äche], waffenunfähig«.)35 Er wird allerdings am 29. September 1915 für dienstuntauglich erklärt und am 26. Oktober 1915 für »invalid, waffenunfähig« und als »bürgerlich erwerbsfähig« per 30. September 1915  – und damit nach drei Monaten und zehn Tagen »anrechnungsfähiger Dienstzeit«, so die Superarbitrierungsliste  – ent- lassen. Der »Konstatierungsbefund« des k. u. k. Garnisonsspitals Nr. 2 in Wien, wohin Kuh am 28. August 1915 »zur Konstat[ierung] seines Leidens« überstellt und am 4. September wieder entlassen wird, lautet auf »Ticker-Krankheit (maladie de tics)«.36 Auch wenn es scheint, als sei sein Berufsweg ohnehin familiär vor- gezeichnet  – Großvater David war Begründer und langjähriger Her- ausgeber des »Tagesboten aus Böhmen«, Vater Emil lange Jahre Zeitungsredakteur, zuletzt, von 1899 bis zu seinem Tod 1912, Leit- artikler37 des »Neuen Wiener Tagblatts«  –, Anton Kuh empfindet die Schreiberei als mindere Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen: »Mein Jugendideal war: am Tag Nietzsches sämtliche Werke zu schreiben und am Abend einen Tirolerbuben aus Papiermaché auf meinen Knieen hutschen und ihn noch mal das schöne Liedchen singen zu lassen: Morgen-ro-hot, Morgen-ro-hot  … Statt dessen bin ich auf der mitt- leren Linie geblieben und schreibe Feuilletons.«38  – Gut, »[m]it acht- zehn ist jeder von uns ein Genie, mit achtundzwanzig jeder ein Redak- teur«39  – so Anton Kuh über allzu hoch fliegende Ambitionen  –, und
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
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