Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Anton Kuh - Biographie
Seite - 60 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 60 - in Anton Kuh - Biographie

Bild der Seite - 60 -

Bild der Seite - 60 - in Anton Kuh - Biographie

Text der Seite - 60 -

60 Goltz. Man braucht nur eine seiner hinterlassenen Schriften mit dem Aufsatz zu konfrontieren, den Ferdinand Kürnberger unter dem Titel ›Soll und Haben eines Naturgenies‹ über ihn schrieb, um zu erkennen, wie wenig da von Redeglut auf dem kalten Papier übriggeblieben sein muss  – soviel Meisterhaftes und Vorahnendes auch noch immer stehen blieb!«89 1917 – 1919 »Inspiratorische Traumstimmung« für den »Golem«  – stocknüchterne Realität hingegen im wiedereinberufenen Reichsrat, aber um nichts weniger aufregend in diesen Tagen.90 Am 12. Juni 1917 erklärt Präsident Gustav Groß um 11.10 Uhr die vierte Sitzung der XXII. Session für er- öffnet. Wie die Vertreter der einzelnen Völkerschaften schon in der konstituierenden Sitzung klargelegt haben, demonstrieren nun vor allem die tschechischen Abgeordneten während der Rede des Ministerpräsi- denten, daß sie nicht gewillt sind, dessen Vorhaben, alle Nationalitäten in die Regierung einzubinden  – »Seien wir alle vor allem Österrei- cher!«  –, mitzutragen. Heinrich Graf Clam-Martinic versichert die Ab- geordneten, daß die Regierung alles aufbieten werde, »damit die Tagung des Reichsrates unserem geliebten Vaterland in dieser ernsten Stunde eine mächtige Stütze sei und der Bevölkerung in dieser schweren Zeit Hilfe und Trost bringe«. Ganz im Sinn der »Thronrede Seiner k. und k. Apostolischen Majestät des Kaisers Karl I.«, gehalten bei der feierlichen Eröffnung des Reichsrats am 31. Mai 1917, versucht er das Haus auf die Einheit des Staatswesens einzuschwören.91 Vergebens. Anton Kuh verfolgt die zweite,92 die siebte93 und insbesondere die dreizehnte Sitzung der XXII. Session, in der jene legendären Worte fallen  – in seinem Bericht94 zensuriert  –, die er immer wieder zitiert, weil sie für ihn geradezu formelhaft das Verhältnis des Staatsbürgers zur Obrigkeit im alten Österreich fassen. In dieser dreizehnten Sitzung am 3. Juli 1917 steht eine Debatte der »§-14-Verordnungen«95 auf der Tagesordnung  – insbesondere die »Kaiserliche Verordnung vom 25. Juli 1914 über die zeitweilige Unterstellung von Zivilpersonen unter die Militärgerichtsbarkeit«  –, die die Regierungen Cisleithaniens seit der Vertagung des Reichsrats erlassen haben. Bevor man zur Tagesordnung übergeht, verliest Ministerpräsident Ernst Ritter von Seidler ein mit 2. Juli 1917 datiertes »Allerhöchstes Handschreiben«. Kaiser Karl erläßt darin Personen, die von einem »Zivil- oder Militärgericht wegen einer der folgenden im Zivilverhältnisse begangenen strafbaren Handlungen verurteilt worden sind, die verhängte Strafe«: unter anderem Hoch-
zurück zum  Buch Anton Kuh - Biographie"
Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Anton Kuh