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Anton Kuh - Biographie
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403 mationen und Marschmelodien miterlebt: »Nun hat der letzte Akt dieser fürchterlichen Operette ausgespielt. Der Ausgang ist diesmal definitiv tödlich, aber bis zur Estrade, auf der der Henker wartet, immer noch Operettenzauber, tragikomischer Singsang. In den Straßen, auf den Plät- zen Wiens lauert der Tod, brüllen die Massen: Heil Hitler, Heil Schusch- nigg! Am Mikrophon schreit, nein stottert ein geängstigter Speaker, und dann auf einmal erstirbt das Grauen. Kein Fading, keine Fehlüber- tragung, nein: An der schönen blauen Donau, Wien bleibt Wien  …«27 Im Feber und März 1938, in den fünf kritischen Wochen, in denen die »Operette mit tödlichem Ausgang« ihrer Peripetie entgegenrast, pendelt Kuh, der für ein (bislang nicht identifiziertes) »Prager Finanz- blatt« über die dramatischen Ereignisse in Österreich resp. zwischen Österreich und dem Deutschen Reich berichtet,28 mit der Frequenz eines Schlafwagenschaffners zwischen Wien und Prag. Sein Paß trägt Stempel vom 2. Feber (Abreise von Wien); 11. Feber (Ankunft); 15. Feber (Abreise); 16. Feber (Ankunft); 20. Feber (Abreise); 24. Feber (Ankunft); 25. Feber (Abreise); 26. Feber (Ankunft); 28. Fe- ber (Abreise); 9. März (Ankunft); 11. März (Abreise)  – Weg marken fast allesamt: Am 2. Feber dringen Gerüchte an die Öffentlichkeit, in den Wiener Büros der illegalen Nazis seien vor kurzem Pläne für eine Verschwörung gegen die Regierung entdeckt worden, die die Unter- schriften von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß tragen, was allerdings aus diplomatischen Rücksichten nicht an die Öffentlichkeit gelangt war (der sogenannte Tavs-Plan, das Aktionsprogramm eines NS-Staats- streichs, trägt die Initialen R. H.); am 12.2.1938 findet die Unterredung zwischen Adolf Hitler und Kurt Schuschnigg auf dem Obersalzberg in Berchtesgaden statt, bei der der österreichische Bundeskanzler unter massiven Drohungen den Forderungen des deutschen Reichskanzlers nachkommt (sogenanntes »Berchtesgadener Abkommen«), darunter: Amnestie für alle Nationalsozialisten, freie Betätigung der NSDAP, Übertragung des Sicherheitsressorts an den Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart, Absetzung des österreichischen Generalstabschefs, Al- fred Jansas, eines vehementen Befürworters militärischen Widerstands im Falle deutscher Aggression; am 16. Feber wird Seyß-Inquart im Rahmen einer Regierungsumbildung Innenminister; am 20. Feber gibt Hitler in einer Rede vor dem Deutschen Reichstag, die im österreichi- schen Rundfunk übertragen wird, kaum verhohlen zu verstehen, daß er »Deutsch-Österreich« heim ins Reich holen werde; am 24. Feber kün- digt Schuschnigg in einer Rede vor dem Bundestag, dem »Parlament« des Ständestaats, an, die Unabhängigkeit Österreichs werde mit allen Mitteln verteidigt: »Bis in den Tod Rot-Weiß-Rot!«; am 9. März gibt
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
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