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Anton Kuh - Biographie
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405 im Innersten aufgewühlt. Wenn Österreich ins Grab sank, wollte ich da sein.«30 Unter seinen Mitreisenden einige führende Funktionäre der österreichischen Sozialdemokratie, die sich nach den Massakern des Feber 1934 in die Tschechoslowakei in Sicherheit brachten und die nun ihre Bündel geschnürt haben, um ihre Anhängerschaft für ein positives Votum bei der Volksabstimmung zu mobilisieren. Die Zuversicht der Sozialdemokraten  – keiner der führenden Repräsentanten des Stände- staats war allerdings auf das Angebot einer Abordnung von Kommuni- sten und Revolutionären Sozialisten eingegangen, den Bundeskanzler im Kampf gegen den Nationalsozialismus zu unterstützen, das diese Schuschnigg am 3. März unterbreitet hat  – lassen in Kuh eine Idee reifen, an deren Umsetzung er am Vormittag des 11. März geht. Siegfried Trebitsch, mit dem er tags davor darüber gesprochen hat, hat ihn dazu ermutigt und ihm geraten, über die Vermittlung Alma Mahler-Werfels seine Idee an Schuschnigg heranzutragen. Alma Mahler vermittelt ein Treffen mit Unterrichtsminister Hans Pernter, einem Vertrauten Schusch niggs, das im Atelier ihrer Tochter Anna  – Initiatorin einer »Versöhnungsaktion«, die Regierung und Linke zusammenbringen sollte, um Österreich in letzter Minute noch zu retten31  – in der Opern- gasse stattfindet.32 Kuh eröffnet Minister Pernter, daß mit den halb- herzigen Maßnahmen der Regierung bei der Abstimmung kein durch- schlagender Erfolg zu erreichen sei. Es brauche eine große Geste: »Karl Seitz, der frühere Bürgermeister von Wien, im Feber inhaftiert, popu- lärster und unbestechlichster Mann der Sozialdemokratischen Partei, muß im Radio zu den Arbeitern sprechen. Und er wird dies auch tun, läßt man ihn nur sagen, was er will.«33 Pernter zieht den Vorschlag in Erwägung, erst recht, als Kuh ihm eröffnet, daß viele der Polizisten in den Autos, die die demonstrierenden Nazis in den Straßen Wiens be- gleiten, die Hand zum Hitlergruß erhoben haben. Mitten in die Erwägungen, kurz nach 13 Uhr, platzt ein Sekretär Pernters, der diesem etwas ins Ohr flüstert. Pernter wird kreidebleich und stürzt grußlos davon.  – Man hat ihn offenbar vom ersten Ultimatum aus Berchtesgaden unterrichtet. Kuh eilt in sein Hotel, um den Zwei-Uhr-Zug nach Prag noch zu erwischen. Dort läßt sich ein junger Mann auf seinem Zimmer melden. Er stellt sich als »Kaufmann W. (ein jüdischer Name)« aus Prag vor. Er habe vom Hausmeister erfahren, daß Kuh diesen Nachmittag nach Prag wolle, und lädt diesen ein, ihn in seinem Wagen zu begleiten. Kuh fühlt Herrn W. auf den Zahn und kommt zu dem Schluß, daß der ein Sudeten- deutscher ist, kein Jude und nicht aus Prag. Ihm ist, als sähe er den Wagen mit dem deutschen Kennzeichen in der einsamen Salzburger
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
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