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Anton Kuh - Biographie
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415 Auch als er am 20. März 1940 abends im Saal des Kaufmann Audito- riums, Lexington Ave., Ecke 92. Str., »vor einem aus den prominentesten Köpfen Mitteleuropas bestehenden Publikum«30 über »Die Kunst, Hitler zu überleben« spricht31  – immer wieder von Beifall unterbrochen und bedankt mit einem »Applaus, der an eine Ovation grenzte«32  –, schließt er: »Wir sind in vorherigen Stadien der Weltgeschichte genug ›taktvoll‹ und ›unsichtbar‹ geblieben. Es ist an der Zeit, dass wir endlich taktlos und sichtbar werden  – unsere Aufgabe darf nicht sein, uns zu verbergen, sondern danach zu trachten, dass Hitler uns nicht überlebt.« Und so wie er im Oktober 1918 vehement dafür plädiert hatte, »am Tourniquet der neuen Zeit« Kontrollorgane aufzustellen, »um jeden Staatsuntertan, Plakatträger und Apologeten der alten Zeit zurückzuweisen, der be- hutsam hinüberschlüpfen will«33, möchte er dann »der Emigranten- Officer am Strande drüben sein, der den nach Hause Eilenden einmal sagen wird: ›Sie wollen zurück zu Josef Wirth, zu Schuschnigg, zu Hodža? Nichts damit! Drüben bleiben!!‹«34 Als »Einführung in die Lektüre der ›New York Times‹ für ausgediente Leser des ›Berliner Tageblatts‹, der ›Neuen Freien Presse‹ und anderer Organe« angekündigt,35 dreht sich der Vortrag, den Kuh drei Wochen darauf im German-Jewish Club hält, unter anderem um »den Unwert des Zahlenerfolges Hitlers und die Sinnlosigkeit des Massentriumphs. Die Analyse des Geheimnisses von Hitlers ›Durchbruch‹ war klar und schla- gend. Kuh ist aber trotz seines Wissens kein Bagatellisierer, im Gegenteil: er weiss genau um die Furchtbarkeit des Gegners, seien es kleine Korporale oder ausgediente Gefreite. Und so hatte sein Hinweis auf die Einsatzprophetie von André Suarez ›Wenn es so weiter geht, wird eines Tages der Papst den Mann aus Braunau als Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation salben‹ mehr als den Wert eines kühnen Zitats.  / Es war ein Abend, der in der Reihe der immer interessanten Donners- tage des ›German Jewish Club‹ zweifellos ein Höhepunkt war.«36 Vehement polemisiert Kuh gegen die im Magazin »Life« veröffent- lichten »Rules for Refugees«37, die den Emigranten nahelegen, sich tun- lichst möglichst unauffällig zu verhalten. Er verbittet sich derlei gute Ratschläge von seiten jener, die für »Befriedung und Verständigung« plädieren, und sieht sich wie alle »literarischen Flüchtlinge« dezidiert in der Rolle des »›undesired expert‹  – des Sachverständigen, der einen im Nichts-wissen-Wollen stört«.38 Ein vehementes Plädoyer für Nichtassimilation auch seine zwei Bei- träge zu »Jewish Frontier«, »These Are the Refugees«39, und »The New York City, Kaufmann Auditorium, 20.3.1940, 20.45 Uhr: Die Kunst, Hitler zu überleben New York City, Clubhaus des German-Jewish Club, 11.4.1940, 21 Uhr: Wie man die richtige Kriegsprognose stellt
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
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