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MobilitätundpopuläreKultur 113
tigkeitvonKünstlerinneninVarietés fernvonihrenHeimatstädten.Drittens
eröffnetendieneuenRäumepopulärerKultur, insbesondereSchlafstättenfür
Künstler*innen,Möglichkeiten,evoziertenaberauchSpekulationen.
IndiesemKapitelgehtesdarum,wiepopuläreKulturaufTourging.Dierei-
sendenKünstler*innenformtenzumeineneinvölligneuesGeschäftsfeld.Das
brachteneueOrganisationmit sich.Agenturen,ManagementundZeitungen,
sowiedieimdrittenKapitelbeschriebenenspeziellenRäumlichkeiten, indenen
dieKünstler*innenvonauswärtsnächtigenkonntenunddiesoden internatio-
nalenAustauschermöglichten,wurdengegründet.DieMobilitätbrachteder
populärenKultur ihreAnziehungskraft.Die internationalklingendenKünst-
lernamenundneueRollenverständnisse,diedenRahmenfürdasAgierenauf
derWeltbühneaufspannten, ließendieGäste indieSpielstättenströmen.Da-
mit eröffnetedieneueMobilität derpopulärenKulturMöglichkeiten.Zum
anderenbrachtendieMobilitätunddiemit ihrverbundeneInfrastrukturGe-
fahrenmit sich,nährtenStereotypeundschürtenVorbehalteundÄngste,wie
etwa,dassVarietésalsDeckmantel fürheimlicheProstitutionfungierten.Das
Zusammenwirkenvonalldem–alsoOrganisation,Rollenausprägungen,Vor-
würfeundnichtzuletztderenDynamikfürdiepopuläreKulturalskomplexes
InteraktionsfeldvonJüdinnenundJudenwird imFolgendendargestellt.
4.1 MobilitätundpopuläreKultur
DereingangszitierteGerichtsfall rundumdenKünstleragentenJacquesWeiser
verwieseindringlichaufeinederGefahren,dieMobilität fürKünstler*innen
bedeutenkonnte.Dennoch, sostellteesetwadie InternationaleArtistenRevue
dar,gabesfürKünstler*inneninderVarietészeneum1900keineAlternativezur
Mobilität.„DochalleArtistenhabenkeinenPlatzinderHauptstadtundfolglich:
auf d.eTour!“[!],11 zeigte die InternationaleArtistenRevue eine allgemeine
Beobachtungauf.
Die InternationaleArtistenRevueverwiesmitdiesemArtikelnichtnurauf
dieMobilitätderSzenepopulärerKultur.SieumrissauchlebendigdieRolle,die
denKünstlerinnen,vorallemdenSängerinnen,diesichSoubrettennannten,in-
nerhalbderSzenezukam.IndiesemArtikelhattendiereisendenSänger*innen
undArtist*innenzudemdieGelegenheit, zuberichten,wiehart ihrGeschäft
warundkonntenihreprekärenLebensumständeunterwegsaufzeigen.Doch
nichtnurdas sich „ausdehnendeArtistenwesen“, sondernauchexplizit das
Publikum,das internationaleKünstler*innensehenwollte, forderte förmlich
dieMobilitätderSzeneein. „AufdiedeutschsprechendenStaatenangewendet
11 IAR,8.11.1891,1.
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H & Co. KG, Wien
https://doi.org/10.7767/9783205211884 | CC BY 4.0
Auf die Tour!
Jüdinnen und Juden in Singspielhalle, Kabarett und Varieté
Zwischen Habsburgermonarchie und Amerika
- Titel
- Auf die Tour!
- Untertitel
- Jüdinnen und Juden in Singspielhalle, Kabarett und Varieté
- Autor
- Susanne Korbel
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21188-4
- Abmessungen
- 15.9 x 24.0 cm
- Seiten
- 272
- Kategorie
- Kunst und Kultur