Seite - (000005) - in Autonomes Fahren - Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Bild der Seite - (000005) -
Text der Seite - (000005) -
Geleitwort
Vieles deutet darauf hin: Wir stehen am Vorabend einer weiteren mobilen Revolution. In
Zukunft werden autonome Fahrzeuge aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Die dafür
notwendigen Daten generieren sie mithilfe von Kameras bzw. Sensoren, die vom Rechner
in Echtzeit innerhalb von Sekundenbruchteilen verarbeitet werden. Außerdem tauschen die
Fahrzeuge untereinander sowie mit der Verkehrsinfrastruktur permanent Informationen
aus. Dem Autofahrer werden sukzessive mehr und mehr Aufgaben durch Fahrroboter ab-
genommen.
Die technologische Perspektive des autonomen Fahrens ist gleichwohl nur eine Seite
der Medaille. Ebenso werden autonome Fahrzeuge mittelbare Wirkungen auf unsere Ge-
sellschaft haben, die wir gegenwärtig nur erahnen können. Zahlreiche kritische Fragen
drängen sich auf: Wie wird es um das Thema Datensicherheit bestellt sein? Wie werden wir
mit weitreichenden Eingriffen in unsere mobile Autonomie umgehen? Welche Probleme
ergeben sich, wenn ein autonomes Fahrzeug Ländergrenzen überschreitet? In welcher
Form haften künftig Versicherungen bei Unfällen durch autonome Fahrzeuge? Oder um-
gekehrt gefragt: Dürfen wir überhaupt noch Menschen ans Steuer lassen, sollten Fahr-
roboter die Sicherheit im Straßenverkehr nachweislich erhöhen?
Die Daimler und Benz Stiftung schätzt die gesellschaftliche Dimension dieser Verände-
rungen als zumindest ebenso gravierend ein wie die technologische. Innovative Technolo-
gien allein genügen nicht, um diese Entwicklungen zu gestalten und das automatisierte
Fahren in unserer Gesellschaft zu verwirklichen. Deshalb sind wir gut beraten, uns solchen
Fragen bereits heute zu stellen und diesen tiefgreifenden Wandel in der Mobilität nicht
einfach als gegeben hinzunehmen, ihn auf uns „zurollen“ zu lassen. Um die ethischen,
sozialen, juristischen, psychologischen oder verkehrstechnischen Rahmenbedingungen
dieses Prozesses auszuleuchten, hat die Daimler und Benz Stiftung Wissenschaftler aus
verschiedenen Fachbereichen gebeten, sich des Themas anzunehmen.
Das Kernteam des Projekts – Markus Maurer, Barbara Lenz, Hermann Winner und
J. Christian Gerdes – identifizierte die aus seiner Sicht derzeit akuten Fragestellungen.
Gleichzeitig etablierten die vier Wissenschaftler ein internationales Netzwerk aus renom-
mierten Spezialisten, die ihre Sicht und ihre Erfahrungen in das Gespräch mit einbrachten.
Das nun vorliegende Ergebnis, ein „Weißbuch“, analysiert die bereits erkennbaren Ent-
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung