Seite - (000023) - in Autonomes Fahren - Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Bild der Seite - (000023) -
Text der Seite - (000023) -
112.2
Getroffene Annahmen
Die in diesem Kapitel getroffenen Definitionen und Annahmen können zusätzlich für
die unterschiedlichen Arbeitsbereiche durch detaillierte Beschreibungen erweitert werden,
da jene für die verschiedenen Arbeitsbereiche in unterschiedlicher Weise relevant sind. Das
Besitzverhältnis ist beispielsweise für eine technische Betrachtung weniger relevant als für
eine Betrachtung der Marktauswirkungen. Deshalb sind Definitionen und Annahmen für
den Einsatz in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen kritisch zu prüfen.
Die Herleitung und Beschreibung der Use-Cases sind in drei Abschnitte unterteilt: Zu-
nächst werden in Abschn. 2.2 Einschränkungen und Annahmen beschrieben, die über-
geordnet für alle Use-Cases gelten. Anschließend folgt in Abschn. 2.3 die Beschreibung
der vier ausgewählten Use-Cases hinsichtlich ihrer Merkmalsausprägungen. Zur weiteren
Vertiefung für interessierte Leser werden in Abschn. 2.4 die eingesetzten Merkmale zur
Beschreibung der Use-Cases motiviert und erläutert. Zur Klärung von eventuellen Ver-
ständnisproblemen aufgrund unbekannter Begriffsdefinitionen werden die den Use-Cases
zugrunde liegenden Begrifflichkeiten in Abschn. 2.5 erklärt. Dieser Aufbau wurde gewählt,
um den Einstieg in die Use-Case-Beschreibung zu erleichtern; Unklarheiten in den ersten
Abschnitten klären sich meist durch den Blick in Abschn. 2.5 (Grundlegende Definitionen)
und Abschn. 2.4 (Ausgewählte Merkmale zur Beschreibung der Use-Cases).
2.2 Getroffene Annahmen
Folgende Annahmen werden für alle vorgestellten Use-Cases gleichermaßen getroffen:
Mischbetrieb: Die Use-Cases werden zum Betrachtungszeitraum in einem Misch-
betrieb aus Verkehrsmitteln mit unterschiedlichen Automatisierungsgraden eingesetzt. Der
Straßenverkehr besteht aus Fahrzeugen mit allen Automatisierungsgraden von „driver-
only“ über „assistiert“ bis „vollautomatisiert“ (nach BASt [1]). Durch die stufenweise
Einführung der Automatisierung ist eine menschliche Fahrzeugführung gleichzeitig zur
Fahrzeugführung durch Fahrroboter wahrscheinlich.
Technisches Ausfallrisiko: Hardware-Ausfälle und Software-Fehler können auch bei
autonom fahrenden Fahrzeugen auftreten. Allerdings wird davon ausgegangen, dass das
nach aktuellem Stand der Technik (z. B. ISO 26262) entwickelte autonome Fahrzeug hin-
sichtlich der genannten Ausfälle mindestens so zuverlässig und sicher ist, wie es heutige
konventionelle Fahrzeuge sind.
Detaillierungsgrad: Die Beschreibung der Use-Cases ist keine detaillierte Spezifika-
tion. Statt einer detaillierten Beschreibung von Wetterbedingungen, Lichtverhältnissen,
Fahrbahnbeschaffenheiten usw. wird vereinfachend angenommen, dass die Qualität sowie
die Erfolgsquote, mit der ein Fahrroboter die Fahraufgabe ausführt, der menschlichen
Qualität und Erfolgsquote ähnlich sind. Beispielsweise führt starker Regen erst dann zu
einem Überführen in den sicheren Zustand und der Unterbrechung der Transportaufgabe,
wenn auch der Fahrer die Fahrt unterbrechen würde. In diesem Kapitel bleibt unbeant-
wortet, ob diese Annahme aus Sicht der Nutzer, der Gesellschaft usw. ausreichend ist.
Außerdem bleibt in diesem Kapitel offen, wie diese Qualität und Erfolgsquote quantifiziert
und nachgewiesen werden könnte.
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung