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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
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Die Bautätigkeit Herzog Leopolds VI. 92 Renate Wagner-Rieger meinte , dass die Entscheidung zum Bau des Chorpolygons von Herzog Leopold VI. selbst getroffen worden sei. Die damit verbundene Ho­ heitsform habe dem kathedralen Baugedan­ ken entsprochen , den der Landesfürst in seiner Stiftskirche verwirklicht sehen woll- te311. Die Dimensionen der Stiftskirche , des größten Sakralbaus in den Ländern der Babenberger , und auch die Gestaltung des Hochchors mit Polygonalapsis entspre- chend französischen Bischofskirchen , sei- en bewusst im Hinblick auf die politischen Intentionen des Herzogs gewählt worden. Sibylle Hauser-Seutter gab dagegen zu be- denken , dass die Polygonalapsis auf die liturgischen Neuerungen des Vierten La- terankonzils von 1215 zurückgehen könnte , durch die die Zelebrationsrichtung des Priesters bei der Messfeier versus Orientem verpflichtend festgelegt worden war , und dass man damit dem Hochaltar der Klosterkirche einen wirkungsvoll gesteigerten architektonischen Hintergrund geben wollte312. Tatsächlich gehört die Hochchor- apsis von Lilienfeld , die nach Bernd Nicolai zwischen 1217 und 1230 errichtet wur- de , zu den frühesten gotischen Polygonalapsiden in Österreich313. Als Erzbischof Eberhard von Salzburg und die Bischöfe Gebhard von Passau und Rudger von Chiemsee am 30. November 1230 die Stiftskirche von Lilienfeld einweihten , waren zumindest das Querschiff , das Presbyterium im Hochchor , die Chorumgangshalle und das westlichste Langhausjoch vollendet. Außerdem standen die Umfassungsmauern des übrigen Langhauses schon bis zur Höhe des Rundbogenfrieses , der die gleiche Form zeigt wie am Chorpolygon , dazu auch noch die Hauptmauern des Klosters , vom fertiggestellten Kapitelsaal über den Ostdurchgang zum Refektorium im Süden und zum Cellarium im Westen , sodass auch schon der darin eingeschlossene Kreuzgang errichtet werden konnte. Herzog Leopold VI. , der die Weihe nicht mehr selbst erlebte , da er am 28. Juli 1230 in San Germano in Italien verstorben war , wurde seinem Wunsch gemäß im Presbyteri- um der Kirche zwischen den nördlichen Arkadenpfeilern beigesetzt. Gleich nach seinem Tode erneuerte Leopolds Sohn und Nachfolger Herzog Friedrich II. die Privilegien für Lilienfeld. Gemeinsam mit seiner Mutter Herzoginwitwe Theodo- Abb.  32 : Aufrissschnitt durch Hochchor und Vierung der Stifts­ kirche Lilienfeld
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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Titel
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Autor
Mario Schwarz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78866-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Kunst und Kultur
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