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NeuesSpiel, neuesGlück? 141
wir ihn kennen, braucht viel zu viel Platz. Er kommt schon seit Jahren in
denMetropolenderWeltanseineGrenzenbeziehungsweisehatdiese längst
überschritten.DieVerkehrswendebedeutetwenigerAutos,eineVerlagerung
auf den öffentlichen Verkehr und vor allem in der Stadt mehr Platz für
das Zufußgehen undRadfahren sowie bessereMöglichkeiten, verschiedene
Verkehrsmittelmiteinanderzuverbinden.DieDigitalisierungimVerkehr ist
einmächtigerTreiber fürdieVerknüpfungvonVerkehrsangeboten.
Die Industrie kanndieVerkehrswende alleinnicht bewältigenundauch
der Staat kann es ohne Verbündete und ohne die Bürgerinnen undBürger
nicht richten.Füreinesektor-undbranchenübergreifendeZusammenarbeit
fehlendieAnreizeundeineerfolgreichePraxisdesWandels.Diebishersoer-
folgsgewohnteAutoindustriekommtinsTrudeln,siemussnichtnurdenan-
triebstechnischenWandel, sondern ihreneigenenStruktur-undKulturwan-
delorganisieren(Canzler/Knie2018;Daum2019;Dudenhöffer2016).Dieeta-
bliertenAutofirmendrohenzuscheitern, siewerdenaußerdemzunehmend
durchkapitalkräftigeE-MobilitätspionierewieTesla undPlattformbetreiber
wieUberundGoogleherausgefordert.DiedeutschenAutomobilgigantenge-
raten insWanken.
UmdasganzeAusmaßdesüberfälligenStruktur-undKulturwandelsund
die große Pfadabhängigkeit einer ganzenBranche zu verstehen, ist es hilf-
reich,zurekonstruieren,wiedasAutozurErfolgsgeschichtewurdeundseine
bisheuteübermächtigeStellungerlangenkonnte.
WiedasAutozumErfolgwurde
DasprivateAutomobil istnicht vomHimmelgefallen.Es ist auchnicht ein-
fachnurdasErgebniseinesPlanes,derausdenspäten1920erJahrenstammt
undder system-und lagerübergreifendbisheutewirkt.DieStadt-undVer-
kehrsplanung, die Steuer- undEinkommensgesetze sowie vor allenDingen
die Aufteilung des öffentlichen Raumes haben über Jahrzehnte hinweg die
DominanzdesAutoszunächst indenUSAundEuropaunddannindergan-
zenWelt befördert und festgeschrieben. Zugleichwurde es auch Teil eines
weithin angestrebtenmodernen Lebensmodells.Das Auto gehört seitMitte
des 20. Jahrhunderts zumNarrativ eines »glücklichen und gelungenen Le-
bens« und wurde zur wichtigen Säule eines erfolgreichen wirtschaftlichen
Wachstumsmodells (Canzleretal.2018).
Baustelle Elektromobilität
Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die Transformation der (Auto-)Mobilität
- Titel
- Baustelle Elektromobilität
- Untertitel
- Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die Transformation der (Auto-)Mobilität
- Autor
- Achim Brunnengräber
- Herausgeber
- Tobias Haas
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5165-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 450
- Schlagwörter
- Auto, Elektromobilität, Transformation, Rohstoffpolitik, Wertschöpfungsketten, Verkehrswende, Bewegung, Autonomes Fahren
- Kategorie
- Technik