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402 Der Pllswzengletscher,
Schnees, gerade die vier günstigsten Stunden zur Gletscheifahrt ver-
loren gingen.
Der gegenwärtige Wirth zu Heiligenblut, Herr Schober, hat
mir jedoch die Versicherung gegeben, daß er die Iohannishütte werde
in bewohnbaren Stand setzen lassen, und von der Thätigkeit dieses
Mannes, welcher schon im ersten Jahre seines Besitzes Wesentliches
zur Verbesserung des Wirthshauses in Heiligenblut gethan hat, steht
zu erwarten, daß er zum Frommen aller Gletscherreisenden sein Wort
treulich halten werde'^).
Wir aber brechen endlich vom hohen Sattel nach der Iohannis-
lMte auf. Wir gehen deßhalb zuerst auf den Gletscher hinab und
erreichen unser Ziel nach fast halbstündiger Wanderung über ihn, auf
welcher die Klüfte, besonders für jene, die noch keinen Gletscher kennen,
Gegenstand der höchsten Bewunderung, aber auch gewaltiger Angst sind,
cinc hochinteressante Gletscherinühle aber jedesmal von Fremden und
Einheimischen neu bewundert wird, und nachdem wir zuletzt vom
Olctscherweg 20 — 30 Klafter hoch ans dem Fels- und Grasgrundc
hiuangeftiegcn sind, in einer starken halben Stunde. Dem Groß-
glockner fast gerade gegenüber können wir uns von hier aus so recht
am Anblick der zwei schmucken Eissvitzen ergötzen. Aber auch der
Illhaunisberg macht sein Necht geltend nnd erfreut uns dnrch das
Stillerhabene des Eisgebietes rings um seinen Fnß. Auch ist es an
der Zeit, unserer mitgebrachten Vorräthe zur leiblichen Stärkung zu
gedenken, allein was wir hier an Ort und Stelle vorfinden, die Luft
und das kalte Wasser der nahen Quelle, bleiben die köstlichste Erfrischung.
Mit dem Eintreffen am Ausgangspunkte der eigentlichen Gletscher-
reisen sind wir jedoch mit unserer Ausgabe auf der Pasterze noch nicht
zu Ende. Noch ist uns ein großer Theil des Pasterzengletschers, und
zwar gerade der für uns wichtigste, nämlich die nordwestliche und
nördliche Seite und überhaupt das oberste Pasterzenkees, gänzlich un-
bekannt.
*) Die IohannielMe wurde im Jahre 1856 restauiiit, ich fand sie jedoch
im Jahre 1859 schun wieder in nicht bewohnbarem Zustande.
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918