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284 Das Maltathal in Kärnthm,
Ganz in der neuesten Zeit habe ich in dem Neisehandbuche „der
Führer durch Karnthen« die Hochalpenspitze mit 10.688 F., in der
demselben beigegebenen Karte von Panliny dagegen mit 10.600 Fuß
angegeben gefunden. Ich vermuthe gerade, weil die eine dieser An-
gaben sich mit achtziger» befaßt und die andere meiner Messung nahezu
gleichkömmt, daß sie beide auf meine Messung zurückzubeziehen sind,
deren Resultat ich im Laufe des letzten Jahres, seitdem es berechnet
ist, bereits mehreren Kärnthncrn mündlich und schriftlich mitgetheilt
habe. Sind aber auch sie nichts anderes als die Ziffern einer bei-
läufigen Schätzung nach dem Augenmaße, so kam diese jedenfalls der
wirklichen Höhe möglichst nahe.
Mit der Hohe von 10.586 W. F. tritt der Hochalpenspitz in
die Neihe der bedeutendsten Berge in der Tauernkette ein.
Wohl findet sich außer den drei Hanptspitzen, dem Großglockner,
Großvenediger und Wicsbachhorn noch eine nicht ganz geringe Zahl
»on Spitzen in den Tauern, welche zu größerer Höhe aufragen als
der Hochalpenspitz.
Allein sie sind theils, wie der hohe Zaun, der kleine Sulzbach-
Venediger, die hohe Fürlegg, der Krystallkopf, ja gewissermaßen selbst
der Drciherrnspitz, recht eigentlich nur Trabanten des Venedigers, oder
befinden sich, wie der Iohannsberg, der hohe Kasten, der Schnecwin-
lelkopf, die Eiskögeln, der Nomariswandkopf, die Glocknerwand, in
demselben Verhältnisse zum Großglockner, oder wie der hohe Bären-
kopf und die Glockcrin zum Wieöbachhorn. Aus diesen Gruppen
konnten deßhalb bloß der Nödtspih in Pregraten und der Hochgall in
der Niesenfernergruppe als sclbstständige Spitzen von größerer Wich-
tigkeit als der Hochalpenspitz angesehen werden.
Erwägt man aber die Lage des Hochalpeuspitzes, so gewinnt «
eine vorzugsweise Bedeutung auch vor diesen Bergen.
Denn betrachten wir vom Großglockner au ostwärts die Tauern-
kette, so finden wir weder in der Rauriser- oder Goldberg-, noch in der
Gasteiner Gruppe ein so gewaltiges Verghaupt. Selbst der so ge-
priesene Ankogel, der Höhenpunkt des Gasteiner Zuges und die höchste
Kuppe gegen Osten seit dem Großglockncr, erhebt sich nur zu 10.290 Fuß.
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918