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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
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Ein Streifzug dies- und jenseits der Tauern. Es wurde dem Wecker bedeutet, er solle sogleich einspannen. Man gab noch einige Minuten zu, ehe man sich vom Lager, wenn es auch nur ein Heulager war, trennte, endlich erhob sich Gestalt um Gestalt. Da rief eiuer der Reisegefährten, der seine Schnürstiefel ohne Licht nicht zuzuschnüren vermochte, um Licht. Der Kutscher kam mit der Laterne, man blickte auf die Uhr uud — sie zeigte 1 Uhr. Die- selbe Stunde wies die zweite zu Rath gezogene Uhr, Sogleich wurde ein Lcidensgenosse abgeschickt, um sich Gewißheit über die Stnnde des Morgens oder der Nacht zu verschaffen, und er brachte die Nachricht zurück, daß zwar Mondlicht, aber keine Spur vom Tageslichte am Himmel sei. Jetzt strömte eine Fluth von Vorwürfen auf deu Kutscher ein, bis seine phlegmatische Antwort: „er habe halt geglaubt, das Licht sei schon vom Tage", Alle entwaffnete. Eingespannt war bereits, was blieb uns anderes übrig, als zu fahren. Wir bestiegen daher unserm Wagen, vollkommen überzeugt, daß es eine sicher selten da gewesene Reiseeintheilung sei, um 1 Uhr Nachts zu Wagen von einem Nachtquartier aufzubrechen und um ^ auf 2 Uhr in einer Frühstück- station anzulangen! Auf dem nun folgenden Wege nach Krimml, wovon wir übri- gens der Dunkelheit wegen heute wenig sahen, erhebt sich dort, wo sich die aus ihrer nahen Geburtsstätte von Nordwesten kommende Salzach mit der ungleich mächtigeren, von Süden daherrauschenden Krimmlcr Ache vereinigt, der Falkenstein, ein Bergrücken, welcher zwar gegen das Krimmlerthal mit steilen Wanden abfällt, doch nur eine geringe Höhe hat. Auf ihm ist der Haufttheld der ersten Venediger- Ersteigung im Nachwinter des Jahres 1853 auf eine uugewühnliche Art um das Leben gekommen, Hansstatter Scpp hat den Weg auf den Venediger ausfindig gemacht, er hat die Gesellschaft auf die Spitze geführt und diese letz- tere auch als der Erste betreten. Gewiß hat kein Theilnehmer jener Bergreise den kaum fünf Schuh hohen, aber ungewöhnlich gedrungen gebauten Sepp mit dem runden, sonnenverbrannten Gesichte voll schwarzer Bartspitzen vergessen. Nachdem im März 1853 tiefer Schnee gefallen war, entfernte sich Sepp eines Tages mit dem Gewehre vom
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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
Titel
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
Autor
Anton von Ruthner
Verlag
Carl Gerold's Sohn
Ort
Wien
Datum
1864
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.8 x 19.2 cm
Seiten
440
Schlagwörter
Alpen, Gebirge, Natur
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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