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paul Binski
Einschränkung mit sich brachte. Ob erfolgreich oder nicht, der gotische Verismus
wirkt weniger wie ein Versuch, tatsächlich Zugang zu ermöglichen, sondern ist
vielmehr darauf gerichtet, eine inhaltliche Auseinandersetzung auszuschließen. Die
Werke wurden konkreter, wörtlicher, expliziter, und immer weniger wurde der Vor-
stellungskraft überlassen. Man könnte sagen, der Realismus hat das Gleichgewicht
von Subjekt und Objekt zugunsten des Objekts verschoben. Paradoxerweise führt
der Erfindungsreichtum, der sich in den Kunstwerken zeigt, zu einer Verengung
der Optionen des Betrachters. Darin liegt ein ethischer Autoritätsanspruch, der
nicht nur bei der Darstellung von Affekten zutage tritt, sondern auch in der zuneh-
menden Standardisierung der Portalprogramme selbst. In welchem Maß mag das
allgemein auf die bildenden Künste zutreffen?
Bildrechte: Abb. 1: Kulturhistorisk museum, UiO, lisens CC BY-SA 4.0; Abb. 2: Tom Nick-
son; Abb. 3, 5–7: Autor; Abb. 4: J-C. Bonne; Abb. 8: Creative Commons; Abb. 9: Tom
Nickson.
Europäische Bild- und Buchkultur im 13. Jahrhundert
- Titel
- Europäische Bild- und Buchkultur im 13. Jahrhundert
- Autor
- Christine Beier
- Herausgeber
- Michaela Schuller-Juckes
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21193-8
- Abmessungen
- 18.5 x 27.8 cm
- Seiten
- 290
- Kategorien
- Geschichte Chroniken