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»[U]nd habe in den letzten Jahren immer mehr mit hoch qualifizierten und
qualifizierten Migrant_innen zu tun gehabt, weil einfach der Zuzug aus dem
Ausland sich verändert hat. Also die Migration hat sich verändert und so ist
die allgemeine Rechts- und Sozialberatung, also die Inhalte haben sich än-
dern müssen und wir haben einfach mitwachsen müssen« (C/AT, Z. 14-18).
Hier wird deutlich, dass auch in der Beratungspraxis veränderte Beratungs-
anliegen sichtbar geworden sind, deren Bearbeitung neues Fachwissen der
Berater_innen erforderte. Zudem konnten diese Beratungsanliegen im
Rahmen migrationsbezogener Beratungsangebote aufgrund des fehlenden
Beratungsauftrags und begrenzter Ressourcen nicht ausreichend mit be-
rücksichtigt werden. Gleichzeitig war es auch nicht möglich, die Ratsuchen-
den an geeignete Stellen weiterzuvermitteln, weil entsprechende Angebots-
strukturen fehlten.
»[W]ir mussten uns sozusagen mit diesem Thema auseinandersetzen, ob-
wohl es nicht eigentlich konkret eine Aufgabe von uns war, weil es gab keine
Verweisungsmöglichkeiten. Es hat keine Stelle vorher gegeben, es war der
Bedarf da, aber es hat keine Stelle gegeben, wo man jemanden zuweisen
konnte. Es hat zwar Bildungsberatung gegeben, aber die Bildungsberater_
innen haben sich nicht zuständig gefühlt, also es haben verschiedene Insti-
tutionen das ein bisschen nebenbei mitgemacht und sind alle eigentlich jetzt
froh, dass sie das auslagern können, weil es einfach sehr zeitaufwendig und
sehr intensiv ist und einfach nicht nebenbei mitgeht« (C/AT, Z. 96-107).
Der Vorteil der Anerkennungsberatung als eigenständiges Beratungsan-
gebot wird hier vor allem in der Spezialisierung gesehen, welche den Ein-
satz entsprechender zeitlicher und fachlicher Ressourcen ermöglicht und
für andere Beratungsstellen dadurch eine Form der »Entlastung« darstellt.
Aufgrund der noch fehlenden Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglich-
keiten für diesen Bereich steht die Entwicklung der Anerkennungsberatung
in einem engen Verhältnis zu den Qualifikationen und Erfahrungen der
Berater_innen, welche die hierfür erforderlichen Kompetenzen aus der Be-
ratungspraxis kontinuierlich weiterentwickeln und schließlich in Form von
Fortbildungen weitergeben.
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Titel
- Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
- Untertitel
- Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Autor
- Birgit Schmidtke
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4485-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 252
- Schlagwörter
- Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
- Kategorie
- Recht und Politik