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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
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58 3 Umwelt in Gesellschaft, Politik & Recht der Unheilsprophezeiung mehr Gehör zu geben ist als der Heilsprophezeiung“. Wesent- lich ist hier, dass Jonas das Fortschreiten des kollektiven technologischen Entwickelns und Tuns als Großunternehmen sieht, das wie eine große Dampfwalze voran rollt. Eine evolutive Kleinschrittigkeit, wie sie in den Naturprozessen als natürliche Entwicklung beobachtbar ist, sei hier nicht (mehr) gegeben. Der „Vorteil der tastenden Natur“ werde ausgehebelt. Der Evolution sei es fremd, aufs Ganze zu gehen. Die Mensch- heit gehe aber aufs Ganze. Jonas verwendet die mit der Anmutung der Irrationalität verbundenen Begrifflich- keiten der Heils- und der Unheilsprophezeiung. Zukünftiges Unheil durch Technik zu befürchten, erscheint ebenso rational bzw. irrational wie das zukünftige Heil durch Technologie zu versprechen. Jonas ist überzeugt, dass eine Unheilsprognose essen- ziell bedeutsamer für die Zukunft der Menschheit sein könne. Diese Vorrangregel hat deutliche Kritik hervorgerufen, weil sie als Innovationsverhinderung interpretiert wurde. Umgekehrt ist sie der Keim des Vorsorgeprinzips, das inzwischen in Europa einen hohen Stellenwert hat. Das Vorsorgeprinzip ist nicht auf individuelles Verhalten beschränkt, sondern nimmt kollektives menschliches Tun in den Blick. Die zwei Elemente der Vorgehensweise werden ergänzt durch das Verantwortungs- gefühl und die tatsächliche Übernahme von Verantwortung: „Erst das hinzutretende Gefühl der Verantwortung, welches dieses Subjekt an dieses Objekt bindet, wird uns seinethalben handeln lassen“ (Jonas 1979, S. 170). Damit erkennt Jonas ein wesent- liches affektives oder emotionales Element der Ethik an. Erst das in uns entstehende Verantwortungsgefühl lässt uns verantwortlich, moralisch handeln. Die Vernunft allein, die rationale Reflexion allein kann dies nicht bewirken. Die „Sorge um den Nach- wuchs“ (Jonas 1979, S. 85ff.) ist „der elementar menschliche Urtyp des Zusammenfalls von objektiver Verantwortlichkeit und subjektivem Verantwortungsgefühl“ (Jonas 1979, S. 171). Dies kennen wir als menschliche Wesen, wenn wir beobachten, wie Mütter und Väter auf Babys und Kleinkinder einfühlend und sorgsam reagieren. Je kleiner die jungen Wesen sind, desto stärker werden in der Regel die Menschen von dieser zu- neigenden fürsorglichen Haltung berührt und selbst erfasst. Jonas bemerkt, dass diese Sorge um den Nachwuchs der Anrufung des Sittengesetzes à la Kant gar nicht bedürfe. Jonas zielt damit auf ein nichtreziprokes Verantwortungsverhältnis ab, das nicht (unbedingt) auf erwarteter Gegenseitigkeit beruht. Es besteht für den Handelnden jenseits von Gerechtigkeitsvorstellungen oder Nutzenerwartungen. Diese Art von Ver- antwortung besteht objektiv. Das heißt, man kann von ihr auch nicht zurücktreten (so wie man ein übernommenes Amt zurücklegen kann), sondern sie ist einfach vorhan- den und global wirksam. Sie ist „unbedingt und unwiderruflich“ (Jonas 1979, S. 173). Anthropozentrisch formuliert: „Das Urbild aller Verantwortung ist die von Menschen für Menschen“ (Jonas 1979, S. 184). Man kann jedoch ergänzen, dass die Sorge um den
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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Titel
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Autoren
Erwin Schmid
Tobias Pröll
Verlag
Springer Spektrum
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-662-60435-9
Abmessungen
17.3 x 24.6 cm
Seiten
288
Schlagwörter
Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
Kategorien
Naturwissenschaften Umwelt und Klima
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