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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
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207 Umweltrelevante Systeme & Technologien 5 2005). Gleichzeitig wurden viele dieser Entwicklungen durch die Massenverfügbarkeit des Pkw, geringere Transportkosten und verbesserte Infrastrukturnetze ermöglicht oder verstärkt, sodass hier starke Wechselwirkungen bestehen (siehe Fallbeispiel 5.4.1). Fallbeispiel 5.4.1: Treiber des Verkehrswachstums – Wechselwirkung zwischen Verkehrs- und Siedlungsentwicklung Die Zunahme des motorisierten Personenverkehrs ist eng an die Siedlungsentwicklung gekoppelt. Diese ist spätestens seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark durch Ein- und Zweifamilien- häuser geprägt, in denen die Wünsche moderner Gesellschaften nach großflächigem Wohnraum, eigenem Garten, ruhiger Wohnlage und nach Rückzugsmöglichkeit von der (teils selbst verursachten) Hektik des städtischen Lebens verwirklicht werden können (Kurath 2006). Gleichzeitig soll aber eine möglichst gute Erreichbarkeit der Arbeitsstätte sowie von Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen sichergestellt werden. So sind Einfamilienhaussiedlungen für ihre Bewohnerinnen und Bewohner Ausgangspunkt für vielfältige Aktivitäten. Jedoch werden diese gerade aufgrund der massenhaften Verfügbarkeit von privaten Pkw auch weit entfernt ausgeübt bzw. es werden größere Distanzen in Kauf genommen. Diese Entwicklung wurde durch gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen wie steigende Konsumbedürfnisse, zunehmende Anzahl an Ein- bis Zweipersonenhaushalten, niedrige Benzinpreise, stärkere Arbeitsteilung und steigende Wohnkosten in Innenstädten sowie gleichzeitige steuerliche und raum- bzw. stadtplanerische Maßnahmen forciert (Hesse 1996). So wurde günstiger Baugrund v.a. in stadtnahen Randlagen auch zur Erzielung von Steuereinnahmen ausgewiesen und die Auto- nutzung z.B. durch Pendlerpauschalen und frei zur Verfügung gestellten Parkraum finanziell be- günstigt. Noch zwischen 2010 und 2017 war ca. ein Drittel der neubewilligten Wohngebäude in Österreich Ein- bis Zweifamilienhäuser (Statistik Austria 2018b). Durch Bevölkerungswachstum, zu- nehmende Urbanisierung und höhere Ansprüche an die Qualität und Quantität von Wohnraum steigt zudem auch die Nachfrage nach Wohnraum in Städten und Stadt-Umland-Gemeinden (Umweltbundes- amt 2016). Es ist daher davon auszugehen, dass das Einfamilienhaus auch in Zukunft eine beliebte Wohnform und für viele die Erfüllung eines Traums bleibt. Eine Versorgung dieser Siedlungen mit öffentlichem Verkehr ist wegen der geringen Bevölkerungs- dichte kostspielig, und Rad- und Fußverkehr sind meist aufgrund der großen Distanzen zu Versor- gungseinrichtungen, der fehlenden sicheren Infrastrukturen und der eintönigen Umgebung wenig attraktiv (Schiller und Kenworthy 2018). Infolgedessen weisen Einfamilienhaussiedlungen eine sehr hohe Pkw-Abhängigkeit auf. Beispielsweise wird in den dicht besiedelten Innenstadtgebieten Wiens mehr als ein Drittel der Wege zu Fuß zurückgelegt, während der Fußwegeanteil in Einfamilienhaus- gebieten in städtischen Randlagen nur noch 21% beträgt (Heller und Schreiner 2015). Auch die motorisierte Verkehrsleistung pro Aktivität von Einwohnerinnen und Einwohnern in peripheren Lagen ist ca. 2–3 Mal so hoch wie jene von Einwohnerinnen und Einwohnern in verdichteten Kernbezirken (Tappeiner et al. 2002). Der Anteil des mit öffentlichen oder nichtmotorisierten Verkehrsmitteln zurückge- legten Verkehrs an den Verkehrsleistungen Österreichs lag im Jahr 2014 bei etwa 29% (Umweltbundesamt 2016). Hierbei sind allerdings starke räumliche Unterschiede zu verzeichnen: So ist beispielsweise der Anteil der mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zurückgelegten werktäglichen Wege der Wienerinnen und Wiener mit
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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Titel
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Autoren
Erwin Schmid
Tobias Pröll
Verlag
Springer Spektrum
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-662-60435-9
Abmessungen
17.3 x 24.6 cm
Seiten
288
Schlagwörter
Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
Kategorien
Naturwissenschaften Umwelt und Klima
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