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5 Umweltrelevante Systeme & Technologien
dination und Organisation) werden benötigt, beispielsweise um durch stärkeres
Gesundheitsbewusstsein die Bereitschaft zur Nutzung aktiver Mobilitätsformen
zu erhöhen (Wegener et al. 2017).
Verkehrsmodellierung: Verkehrsmodelle werden als Analyse- und Prognosewerkzeuge
benötigt, um zukünftige Verkehrsentwicklungen einschätzen und bewerten zu kön-
nen. Sie werden daher v.a. in der Maßnahmenuntersuchung und Wirkungskon-
trolle eingesetzt. Die Bandbreite reicht von der Modellierung des individuellen
Mobilitätsverhaltens (wie Reaktionen auf Benzinpreisänderungen; Hössinger et
al. 2017) bis hin zu hochaggregierten strategischen Modellen zur Untersuchung
der langfristigen Wechselwirkungen zwischen Verkehrsnachfrage, Infrastrukturen,
Raum und Wirtschaft (z.B. Pfaffenbichler 2011).
Bewertungsverfahren: Zur Abwägung der vielfältigen Wirkungen von Verkehrs-
maßnahmen in der Maßnahmenuntersuchung und Wirkungskontrolle werden
Bewertungsverfahren benötigt, wie z.B. Kosten-Nutzen-Analysen, multikriterielle
Analysemethoden oder hybride Ansätze (siehe z.B. Gühnemann et al. 2012).
Partizipative Planung: Eine frühzeitige und kontinuierliche Einbindung relevanter
Akteurinnen und Akteure, wie z.B. Verwaltungen, Verbände, Verkehrsbetriebe,
Interessensgruppen und von den Planungen betroffene Personen, unterstützt die
Umsetzung anspruchsvoller und oft kontrovers diskutierter Maßnahmen und er-
möglicht die Einbindung von lokalem Wissen.
Fallbeispiel 5.4.3: Indikatoren der Nachhaltigkeit im Verkehr
Die Messung von Nachhaltigkeit im Verkehr ist eine Voraussetzung für die gute Planung zukünftiger
Verkehrssysteme. Sie ermöglicht die Bereitstellung von Daten, mit denen Entwicklungen beobachtet,
Zusammenhänge analysiert, Trends prognostiziert und Ziele verglichen werden können. Diese Messung
erfolgt anhand quantitativer oder qualitativer Nachhaltigkeitsindikatoren, die ein wichtiges Instrument
zur Information der Öffentlichkeit sowie der Entscheidungsträgerinnen und -träger ist. Gudmundsson und
Sørensen (2013) stellen fest, dass solche Indikatoren Politikentscheidungen zwar meist nicht direkt
beeinflussen, aber eine wichtige Grundlage für die Rationalisierung von Entscheidungsprozessen sind.
Indikatoren müssen die grundsätzlichen Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung abbilden, d.h.,
sie müssen sowohl die Kriterien der Nachhaltigkeit im Verkehr als auch intra- und intergenerationale
Gerechtigkeit reflektieren. In der Literatur existieren bereits viele Indikatorsätze (siehe z.B. Joumard
und Gudmundsson 2010). Abhängig von lokalen Gegebenheiten (wie z.B. Zielen, Datenverfügbarkeit,
Art und Größe der zu messenden Eingriffe etc.) können anhand von Leitlinien passende Indikatoren
ausgewählt werden, die z.B. für nachhaltige städtische Verkehrspläne in Europa (Gühnemann 2016)
oder als Vorschlag für einen nationalen Indikatorensatz für Österreich (Fürst et al. 2018) existieren.
Typische Beispiele für im Verkehr genutzte Nachhaltigkeitsindikatoren sind Erreichbarkeitsindikatoren
(z.B. Anteil der Bevölkerung, der ein regionales Zentrum innerhalb einer vorgegebenen Zeit mit dem öf-
fentlichen Verkehr erreichen kann), Verkehrssicherheitsindikatoren (z.B. Anzahl pro Jahr verletzter Ver-
kehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer) oder Umweltindikatoren (z.B. verkehrsbedingte THG-Emissionen).
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Titel
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Autoren
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Verlag
- Springer Spektrum
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 288
- Schlagwörter
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima