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Umweltrelevante Systeme & Technologien 5
quellenleitung aus dem Quellgebiet des Schneebergs, der Rax und der Schneealpe, und 217 Mio. Liter
über die II. Hochquellenleitung aus dem Quellgebiet am Hochschwab bis in die Hochbehälter der
Stadt. Die I. Hochquellenleitung wurde im Jahr 1873 eröffnet, die II. Hochquellenleitung im Jahr 1910. Sie
erstrecken sich heute über eine Länge von 150 km bzw. 180 km. Etwa 95% des jährlichen Wasserver-
brauchs der Stadt werden so mit Quellwasser gedeckt, 5% werden zusätzlich aus den Wasserwerken
Lobau und Moosbrunn eingeleitet (z.B. bei extrem hohem Verbrauch oder bei Wartungsarbeiten an den
Hochquellenleitungen).
Die 30 Hochbehälter in Wien haben ein Speichervermögen von 900 Mio. Litern. Zusätzlich gibt es zwei
weitere außerhalb Wiens, welche das Gesamtspeichervolumen auf rund 1,6 Mio. m3 erhöhen. Von den
Hochbehältern wird das Wasser weiter über 3.000 km öffentliche Rohrstränge und mehr als 100.000
Anschlussleitungen (Verbindungsleitungen zwischen Straßenrohrstrang und dem Wasserzähler im Haus)
in die Wiener Haushalte gebracht. Verantwortlich dafür ist die Magistratsabteilung 31 – Wiener Wasser.
5.5.5 Siedlungsentwässerung
Siedlungsgebiete benötigen neben einer Wasserversorgung auch eine adäquate Sied-
lungsentwässerung. Die unzureichende Ableitung häuslicher und industrieller Abwässer
kann zur Umweltverschmutzung und zur Gefährdung der menschlichen Gesundheit
führen. Zusätzlich kommt es im Siedlungsgebiet aufgrund der Versiegelung des Bodens
zu größeren Abflüssen von Niederschlagswasser als unter natürlichen Bedingungen.
Der zweite Teilbereich der Siedlungsentwässerung umfasst die Ableitung von Nieder-
schlagswässern und den damit verbundenen Überflutungsschutz. Je nach Menge und
Art des Abwassers werden unterschiedliche Anforderungen an die Ableitung sowie die
anschließende Reinigung gestellt. Die Siedlungsentwässerung nutzt meist ein künstlich
geschaffenes Kanalnetz zur schnellen und sicheren Ableitung des Abwassers, was gewisse
Probleme löst (z.B. Siedlungshygiene, Überflutungsschutz), jedoch auch andere schafft
(z.B. Störung des natürlichen Wasserkreislaufs). Die zahlreichen umweltrelevanten
Herausforderungen können nicht allein von einer Disziplin gelöst werden. Es braucht
sowohl ein Verständnis für den größeren Rahmen, in den die Siedlungsentwässerung
eingebettet ist, als auch für die technischen Aspekte der unterschiedlichen Techno-
logien (Butler und Davis 2010).
5.5.5.1 Entwässerungssysteme
Die Siedlungsentwässerung unterscheidet die getrennte (Trennverfahren) und gemein-
same (Mischverfahren) Sammlung und Ableitung von Schmutz- bzw. Niederschlags-
wasser. Laut ÖNORM B 2508 (Austrian Standards International 2010) ist in Österreich
für Ortschaften mit weniger als 500 Einwohnerinnen und Einwohnern eine Trenn-
kanalisation verpflichtend. Das Trennsystem ist in Österreich vorherrschend. Etwa
62% des gesamten öffentlichen Kanalnetzes sind Schmutzwasserkanäle, 12% Regen-
wasserkanäle, und rund 26% sind als Mischwasserkanäle ausgeführt (ÖWAV 2015).
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Titel
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Autoren
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Verlag
- Springer Spektrum
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 288
- Schlagwörter
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima