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Kleidung oder Möbel bis
hin zur Kunststoffproduk-
tion für Verpackungsmüll
usw. das Rückgrat dieser
Lebensweise bildet. Dem
gegenüber hat bereits in
den 1970er- Jahren der
Historiker und Theologe
Ivan Illich den Begriff des
‹konvivialen Werkzeugs›
entwickelt – eine Technik
oder Institution, die der
Entfaltung jedes einzelnen Menschen in lebendigen
Beziehungen miteinander dient.3 Diese Idee wurde
im Kontext der Postwachstumsdebatten zum Kon-
zept der ‹konvivialen Technik› weiterentwickelt.4
Konviviale Technik lässt sich anhand von fünf Di-
mensionen definieren: Verbundenheit, Zugänglich-
keit, Anpassungsfähigkeit, Bio-Interaktion und An-
gemessenheit. Diese Dimensionen haben sich in einer
qualita
tiven empirischen Studie als Werte gezeigt, die
für
Projektentwicklungen wie Open Source Ecology,
Perma kulturdesign und andere offene Technikprojekte
arbeitsleitend sind.5 Jede der Dimensionen kann dabei auf die vier Ebenen
der Materialien, der Herstellung, der Nutzung und
der Infrastruktur eines spezifischen Geräts oder
einer bestimmten Technik angewendet werden. An
jeder Stelle kann die Frage gestellt werden, welche
Auswirkung durch die Technik selbst bedingt ist
und welche sich auch gesellschaftlich anders orga-
nisieren ließe. Beispielhaft lässt sich das an einem
durchschnittlichen Smartphone zeigen (siehe dazu
die Infografik Konviviale Technik).
VERBUNDENHEIT stellt die Frage, wie die Technik
zwischenmenschliche Beziehungen und Machtver-
hältnisse beeinflusst – im Tantalbergbau, der Chip-
fabrik oder auch in der alltäglichen Nutzung eines
Smartphones. ZUGÄNGLICHKEIT fragt, wer eine Tech-
nik wie und wo nutzen kann. ANPASSUNGSFÄHIG
KEIT ist die Frage danach, wie anschlussfähig eine
Technik ist, aber auch wie selbstbestimmt sie herge-
stellt oder genutzt werden kann. BIO
INTERAKTION
fragt nach den Wechsel
wirkungen mit dem Lebendi-
gen. Welche Schadstoffe entstehen im Bergbau, wel-
che Gesundheitsgefährdungen verursacht die Alu-
miniumproduktion? ANGEMESSENHEIT schließlich
stellt eine Technik in einen größeren Kontext. Ist es
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Konviviale Technik
lässt sich anhand
von fünf Dimen sionen
definieren:
Verbundenheit,
Zugänglichkeit,
Anpassungsfähigkeit,
Bio-Interaktion und
Angemessenheit.
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Quelle: Greenpeace. From Smart To Senseless: The Global Impact of 10 Years of Smartphone (2017).
GUT ZU WISSEN ///101
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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Titel
- WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
- Untertitel
- Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Autor
- Anja Höfner
- Herausgeber
- Vivian Frick
- Verlag
- oekom verlag
- Ort
- München
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-96238-149-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 152
- Schlagwörter
- Digitalisierung, Entwicklungszusammenarbeit, Politik, Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeitskommunikation
- Kategorien
- Informatik
- Technik