Seite - 11 - in Blumen - Historisch-kritische Ausgabe
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Vorbemerkung
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Leider hat sich das Lesekomitee ĂŒber die Geeignetheit Ihrer Novelle âBlu-
menâ fĂŒr die Romanwelt nicht einigen können. So stimmungsvoll die Novelle
ist, so scheint sie doch sich in den Rahmen der Romanwelt nicht recht fĂŒgen
zu wollen, weil sie eben gar zu lyrisch, gar zu handlungsarm ist. Gestatten
Sie, dass wir Ihnen das Manuskript mit bestem Dank zurĂŒck geben, in der
Hoffnung, recht bald eine andere Arbeit mehr erzÀhlender Natur von Ihnen
zu erhalten.17
Dass Blumen auch âvon der Romanwelt refusirtâ worden war, hielt Schnitzler am
18.6.1894 im Tagebuch fest, ebenso, dass er das Manuskript daraufhin âder N. Re-
vue gesandt.ââ (Tb II,79) In dieser von Heinrich Osten und Edmund Wengraf heraus-
gegebenen âWiener Literatur-Zeitungâ Neue Revue erschien Blumen schlieĂlich im
August 1894.
Erstausgabe des ErzÀhlungsbandes Die Frau des Weisen
Blumen wurde als Ă€ltester von fĂŒnf Texten in den ErzĂ€hlband Die Frau des Weisen
aufgenommen, der Anfang Mai 1898 im S. Fischer Verlag erschien.18
Die vielfach positiven Rezensionen der Sammlung19 heben Blumen mitunter
lobend hervor, so sah etwa Anton Bettelheim darin das âwundersamste Blatt im Cy-
clus dies Totentanzesâ20 und Zinaida Vengerova â[d]ie poesievollste und kĂŒnstlerisch
am besten durchgestaltete ErzĂ€hlung des Buchesâ21. Albert Geiger bezeichnete die
ErzĂ€hlung immerhin noch als eine âniedliche Kleinigkeit, voll warmer Poesieâ22;
Moritz Necker hingegen urteilte gĂ€nzlich negativ: âSehr schwach ist âBlumenâ, wo
Schn. rein lyrisch sein will und nur langweilt.â23
Der Text in der Erstausgabe des ErzĂ€hlbandes (EA) weist gegenĂŒber dem Erst-
druck einige kleinere Abweichungen24 und zahlreiche Ănderungen in Orthographie
und Zeichensetzung auf: Kommata und Gedankenpunkte wurden hinzugefĂŒgt,
Apostropheâ vor allem bei Elisionenâ getilgt. Der schwerwiegendste Unterschied ist
allerdings inhaltlicher Natur: HeiĂt es in ED noch, die Blumen seien âkeine GrĂŒĂe aus
17 Unveröffentlichter Brief Ernst Heilborns an Schnitzler vom 15.6.1894, DLA, A:Schnitzler,
NZ85.1.3382. Eine solche âArbeit mehr erzĂ€hlender Naturâ sah Heilborn offenbar in der NovelleDie
Toten schweigen, die er spÀter als Redakteur der internationalen Zeitschrift Cosmopolis anforderte
und 1897 druckte (vgl. TS-HKA3f.). Im gleichen Jahr akzeptierte dieRomanwelt auch die ErzÀhlung
Der Ehrentag (vgl. Eh-HKA5).
18 Arthur Schnitzler: Die Frau des Weisen. Novelletten. Berlin: S. Fischer 1898, S. 113â133; die Texte
wurden folgendermaĂen gereiht:Die Frau des Weisen, Ein Abschied, Der Ehrentag,Blumen undDie
Toten schweigen. Zur Druckgeschichte des Sammelbandes vgl. FW-HKA 6â9.
19 Vgl. FW-HKA 7f., Anm. 23.
20 Anton Bettelheim: Deutsche BĂŒcher. In: Cosmopolis, Jg. 3, Bd. 11, No. 31 (Juli 1898), S. 267â281,
hier: S. 276.
21 Z. V. [= Zinaida Vengerova]: Arthur Schnitzler. Die Frau des Weisen. In: Vestnik Evropy [St. Petersburg],
Jg. 33, H. 9 (1.9.1898), S. 423â428; hier zit. nach der Ăbersetzung von Elisabeth Heresch in: Dies.:
Schnitzler und Russland. Aufnahme â Wirkungâ Kritik. Wien: BraumĂŒller 1982, S. 11.
22 Albert Geiger: Neue deutsche Novellistik. In: Die Nation, Jg. 16 (1898), Nr.8, S.111â113, hier: S.113.
23 Moritz Necker: Moderne Dichtung. In: Deutsche Litteraturzeitung, Jg. 20, Nr.8 (25.2.1899), Sp.317.
24 Vgl. etwa den Apparat zu D 241 u. D 286.
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Blumen
Historisch-kritische Ausgabe
- Titel
- Blumen
- Untertitel
- Historisch-kritische Ausgabe
- Autor
- Arthur Schnitzler
- Herausgeber
- Isabella Schwentner
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-056332-0
- Abmessungen
- 21.0 x 28.2 cm
- Seiten
- 284
- Kategorien
- Weiteres Belletristik