Seite - 49 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschicht(^ der liistitiitr und (Jorinn-.itiuiicii. 49
B. Andere Orte in Niederösterreich.
Oenologische und pomologische Lehranstalt in Klosterneuburg.\) Diese
aug'ewandteu Zweii^eii der Naturwissenschaft dienende Anstalt soll liier des-
halb Erwähnung finden, weil die Leistungen derselben, beziehungsweise der
an ihr thätig gewesenen Lehrkräfte, für die Gebiete der liotanik und der
Zoologie von einiger Bedeutung sind. In erster Linie war es der erst im
September 1900 verstorbene Director der Anstalt, E. Rdthay, welcher mit
einer grossen Anzahl von wissenschaftlichen Publicationen hervortrat, die
Beachtung verdienen.-) Die meisten derselben beziehen sieh auf die Wein-
rebe, deren Geschlechtsverhältuisse, auf die Reblaus und verschiedene Krank-
heiten der Rebe {Pcronospora viticola, Black-Kot, White-Rot, Gommose hacülaire
u. a. m.); aber auch andere mykologische und biologische Arbeiten liegen von
ihm vor.
Der Bestand der önologischen und pomologischen Lehranstalt geht bis
zum Jahre 1874 zurück. Aber schon seit 1860 hatte in Klosterneuburg eine
Wein- und Obstbauschule unter Leitung von A. Freih. v. Babo bestanden,
welche dann 1874 in eine Lehranstalt vom Range einer Mittelschule umge-
wandelt wurde. Freih. v. Babo blieb Director der Anstalt bis 1893; er er-
warb sich grosse Verdienste um die Förderung derselben und war auch pu-
blicistisch, namentlich aufdem Gebiete derWeinbaukunde, unermüdlich thätig.^)
Ihm folgte in der Direction E. Räthay, dem es aber nur durch sechs Jahre
vergönnt war, diese Stellung zu bekleiden. Gegenwärtig leitet L. Weigert
die Lehranstalt.
In der önologischen und pomologischen Lehranstalt befindet sich eine
naturhistorische Sammlung, eine speciell önologische und eine pomologische
Sammlung. In Verbindung mit derselben ist ein botanischer Garten, eine
Baumschule, ein Versuchsweingarten und ein pomologischer Garten.
Forstakademie In Mariabrunn.*) Schon im Jahre 1805 hatte J. Graf zu
Hardegg-Glatz beim Oberforstamt Purkersdorf nächst Wien einen prak-
tischen Lehrcurs für angehende Förster eingerichtet, der von 1813 an in
Mariabrunn nächst Hütteldorf abgehalten wurde. Seit 1816 hatte die Lehr-
anstalt einen botanischen Garten zur Verfügung. Der Lehrplan umfasste
anfangs drei, später aber, insbesondere von 1850—1863, nur zwei Jahrgänge.
Die Feier des fünfzigjährigen Jubiläums der Anstalt wurde zur Anregung
einer Reorganisation derselben benützt; das neue Statut wurde 1866 ange-
nommen. Von da ab kann die Lehranstalt als forstliche Hochschule be-
zeichnet werden. Director derselben war von 1867 an J. Wessely. Die
neue Organisation schuf drei Jahrgänge, zwei für den Forstbetrieb und einen
1) Vgl. die „Programme und Jahresbericlite" der Anstalt, namentlich das im Jahre 1899
veröffentlichte Programm, welches auch einen Rückblick über die Geschichte der Anstalt enthält.
2;) Räthay, „Das Verzeichnis meiner Schritten und ihre Beurtheilung". 1899 (Selbstverlag).
^) „Zur Erinnerung an die Babo-Feier am 7. December 1893". Klosterneuburg 1893.
4; Vgl. L. Dimitz, „Ein Beitrag zur Geschichte des Hauses". Centralblatt für das gesammte
Forstwesen, 1888, p. 261 ff.
Botanik und Zoologie in üesterreicb isöü VJW. i
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie