Seite - 77 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Institute und Cnrporationen. 77
füi'scliuug' der „VerbiiKlung der lebenden Pflanzenarten mit den Arten der
Tertiärflora, um daraus Anhaltspunkte für die Entwicklungsg-eschichte des
Pflanzenreiehes zu gewinnen".
Als Ettingshausen im Jahre 1897 starb,') waren bereits im neuen,
neben der neuen Universität errichteten „naturwissenschaftlichen Instituts-
gebäude" Käunüichkeiten für das phytopaläontologische Institut bestimmt.
Nachdem die oben erwähnte Ettingshausen'sche Privatsammlung, sowie
dessen Bibliothek für das Institut angekauft w^orden waren, besorgte der
supplierende Leiter des Institutes, K. Penecke, im Jahre 1899 die Ueber-
tragung und provisorische Neuaufstellung dieser Sammlungen. Im Frühjahre
1900 wurde dann K. Fritsch aus Wien als Professor der Botanik nach Graz
berufen und ihm auch die Leitung des phytopaläontoiogischen Institutes über-
tragen. Da von nun ab in diesem Institut in erster Linie die systemati-
sche Botanik gepflegt werden soll, so wurde die Bezeichnung „phyto-
paläontologischcs Institut" aufgegeben und in „botanisches Laboratorium"
abgeändert.
Das botanische Laboratorium befindet sich im Parterre des naturwissen-
schaftlichen Institutsgebäudes und verfügt über drei Bäume: einen Saal, in
dem der grösste Theil der phytopaläontoiogischen Sammlung (zum Theil in
Schaukästen) aufgestellt ist, während an den Fenstern die praktischen Uebun-
gen abgehalten werden; ein Arbeitszimmer für den Vorstand, welches auch
die Bibliothek, Herbarschränke etc. enthält, und ein Dienerzimmer.
Zoologlsch-zootomlsches Institut der Universität.-) Wie schon bei Be-
sprechung der Geschichte der botanischen Lehrkanzel erwähnt wurde, docierte
L. Schmarda von 1850—1853 Naturgeschichte an der Grazer Universität.
Nach seinem Abgange lehrten Zoologie B. Kopetzky (1853—1855), J. Czer-
mak (1855/56), K. Heller (1856) und L. Jeitteles (1857), bis dann im
Herbst 1857 0. Schmidt als Professor der Zoologie berufen wurde. Während
dessen Lehrthätigkeit kam es jedoch noch nicht zur Errichtung eines zoo-
logischen Institutes, da Schmidt zugleich die zoologische Sammlung des
Joanneums leitete und dort seine Arbeitsräume hatte. Erst F. E. Schulze,
der 1872 Schmidts Nachfolger wurde, gelang es, ein eigenes Institut zu er-
halten, welches in einem Privathause (Karmeliterplatz 5) untergebracht wurde.
Er legte eine zoologische und eine vergleichend-anatomische Sammlung an
und zog eine grössere Anzahl bedeutender Schüler heran.
Im Jahre 1884 folgte F. E. Schulze einem Rufe nach Berlin; sein
Nachfolger, L. v. Graff, ist heute noch an der Grazer Universität thätig.
1890 kam das Institut in andere, aber noch ungünstigere Räume im alten
Universitätsgebäude; erst 1899 konnte es in das neue naturwissenschaftliche
Institutsgebäude übersiedeln, wo es das ganze erste Stockwerk einnimmt.
In seiner jetzigen Gestalt umfasst das zoologisch-zootomische Institut
nicht weniger als 25 Räume; es dürfte an Ausdehnung von keinem anderen
1) Biogi"aphieen Ettinyshausens tiudcn sich unter anderem in der österr. botan. Zeitschr.
1897 (von F. Krasser», ferner in den .Schritten der zool.-botan. Gesellsch. IS'J? (von K. Hoernes).
''i) Vgl. Verliandlungen der (h'utschen zoologischen Gesellschalt auf der zehnten .Jahres-
versammlung zu (iraz, 1«. l)is -H). April 1000, 8. 9 ff.; ferner die früher citierte Festschrift, S. 69—72.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie