Seite - 95 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte (h'r Institute iiiiil ("(uponitioiien. Ü5
Das liistitut8{;;ebäiide enthält im rarterrc den mit Skioptikon aus-
gerüsteten Hörsaal, einen Raum für Demonstrationen und Wolinriiume. Im
ersten Stock linden wir einen grossen Arbeitssaal für Studierende, ein liiblio-
tliekszinnner, ein Arbeitszimmer für den Vorstand, drei Ilerbarzimmer (darunter
eines für Krvptogamen), einen Musealraum und ein Laboratorium. Aus den
Sammlungen des Institutes sind— nebst dem sehr wertvollen Herbarium—
zu nennen: eine morphologische Sammlung, eine Droguensammlung, zahlreiche
mikrosk(>})ische Präparate, Modelle, Wandtafeln und Vegetationsbilder. Aus
der morphologischen Sammlung seien noch die von Schiffner auf den Sunda-
inseln gesammelten Objecte als besonders Avertvoll hervorgehoben.
Dass während der Thätigkeit AVcttsteins am botanischen Institute der
deutschen Universität trotz der mit der Uebersiedlung verbundenen Uebel-
stände eine intensive wissenschaftliche Thätigkeit entfaltet wurde, beweisen
die zahlreichen, an verschiedenen Orten veröffentlichten Institutsarbeiten.
Im Frühjahre 1899 wurde R. v. Wettstein nach Wien berufen; an seine
Stelle trat unmittelbar nachher G. v. Beck. Neben letzterem wirkt V. Schiff-
ner als Extraordinarius, der schon seit 1896 in dieser Eigenschaft thätig ist
und speciell die Pflege der Kryptogamenkunde zu seiner Aufgabe ge-
macht hat.
Pflanzenphysiologisches Institut der deutschen Universität.^) Wie
schon bei Besprechung der Geschichte des botanischen Gartens und Institutes
der Universität Prag erwähnt wurde, erfolgte die Abtrennung der Lehrkanzel
für Anatomie und Physiologie der Pflanzen von der Lehrkanzel für Botanik
im Jahre 1871. Gleichzeitig gründete A. Weiss das pflanzenphysiologisclie
Institut, welches anfangs im sogenannten „Wenzelsbade" untergebracht war,
wo auch ein kleines Gärtchen und Gewächshaus zur Verfügung stand. In
den Achtzigerjahren musste jedoch dieses Gebäude wegen Baufälligkeit ge-
räumt werden ; das Institut wurde infolge dessen zuerst in der Brenutegasse,
dann am Karlsplatz in Privathäusern untergebracht. Die Räume waren jedoch
durchaus unzureichend und auch das Inventar des Institutes umfasste fast nur
eine (^ttbrigens wertvolle) Bibliothek und einige Mikroskope.
Im Jahre 1894 starb Weiss; an seine Stelle wurde H. Molisch be-
rufen. Ihm war es vorbehalten, ein den heutigen Anforderungen ent-
sprechendes, mit den nöthigen Laboratorien, Apparaten und sonstigen Behelfen
ausgestattetes pflanzenphysiologisches Institut zu schaffen. Dasselbe wurde
im botanischen Garten, und zwar im zweiten Stockwerke des früher be-
sprochenen Gebäudes untergebracht, dessen Parterre und ersterStock das Institut
für systematische Botanik beherbergen. Die Eröftnung des neuen Institutes
erfolgte gleichzeitig mit jener des botanischen Gartens im October 1898.
Das von H. Molisch eingerichtete Institut umfasst— abgesehen von
der Assistenten-, Gärtner- und Dienerwohnung — neun Räume: zwei chemi-
sche Zimmer, einen Mikroskopiersaal, der gleichzeitig als Experimentierranni
dient, das Arbeitszimmer des Professors, die Bibliothek, ein Vorbereitungs-
1) Vpl. II. Moliseli, lli.storischo .Skizze über die KiitwicklimyTder^Lehrkanzel für Ana-
tomie und Physiologie der Ttiauzeu uu der k. k. deutschen Karl-Ferdinands-Universität in Prag.
Prag (J. Koch) 1899.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie