Seite - 115 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Institute und Corporationen. 115
Verbindungen mit Kerner, Rabenhörst, Skofitz u. s. w. dem Herbar zu-
kamen. Der 1892 verstorbene Botaniker A. Rauscher in Linz vermachte sein
grosses Phanerogamenlierbar, das separat verwahrt wird, dem Naturforschen-
den Vereine in Brunn. Derzeit umfasst das Phanerogamenherbar (ausser dem
rund 2000 Arten umfassenden Herbar Rauschers) beiläufig 8000 Species (ge-
ordnet nach Malys „Enumeratio"), und das Kryptogamenherbar (an Pilzen,
Moosen, Flechten, Algen und Gefässkryptogamen) mindestens 5000 Arten.
Aeusserst wertvoll und umfassend sind die zoologischen Sammlungen-
den Grundstock bildete die im Jahre 1864 angekaufte Coleopterensammlung
des mährischen Forschers J. Müller, welche durch zahlreiche Spenden von
J. Reiter, liurghauser, Kafka und anderen mährischen Forschern fast all-
jährlich eine Vermehrung erfahren hat.
Separat verwahrt wird die jüngst (1899) testamentarisch gespendete
Coleopterensammlung des ehemaligen Mitgliedes J. Viert 1 (gestorben zu Fünf-
kirchen in Ungarn), die in mehr als 100 Doppelcartons mehr als 9000 Coleo-
pterenspecies aus ganz Europa und den angrenzenden Ländern umfasst. Sehr
wertvoll und umfassend ist die zum Theil angekaufte Sammlung von Makro-
und Mikrolepidopteren (letztere von dem verstorbenen mährischen Forscher
A. Gärtner), ferner eine grosse Collection von Dipteren, Orthopteren und
Hymenopteren in vielen Hunderten von Arten.
Ausser einer kleinen Sammlung von ausgestopften Säugethieren und
Vögeln (grösstentheils gespendet von dem 1895 verstorbenen mährischen For-
scher Apotheker Schwab in Mistek) besitzt der Naturforschende Verein noch
eine Sammlung von Vogeleiern, Reptilien und Spinnen (in Weingeist) und
eine kleine Conchyliensammlung. Die grösstentheils durch Spenden und
Tauschverbindungen entstandene Vereinsbibliothek enthält zahlreiche botanische
und zoologische Werke aus älterer und neuerer Zeit.
Von den Schriften des Naturforschenden Vereines in Brunn liegen bereits
39 Bände vor, deren erster 1862 erschien. Dieselben enthalten viele wert-
volle Beiträge aus den Gebieten der Botanik und der Zoologie. Vor allem
ist zu erwähnen, dass diesem Vereine die Herausgabe von Obornys „Flora
von Mähren und österreichisch Schlesien" zu danken ist. Aber auch die
Phanerogamenflora des Brünner Kreises von A. Makowsky, die Krypto-
gamenflora Mährens von Kalmus, Nave und v. Niessl, die Publicationen
Formaneks über die Flora der Balkanländer, die Coleopteren- und Lepido-
pterenfauna von Mähren von A. Gärtner, J. Müller und J. Reitter sind er-
wähnenswert.
MährJsch-schlesische Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues,
der Natur- und Landeskunde in Brunn. Diese Gesellschaft, welche heute
nicht mehr besteht— an ihre Stelle trat die „Mährische Museums-Gesellschaft"
— legte das Schwergewicht ihrer Thätigkeit auf die Hebung der Landwirt-
schaft, also auf ein hier nicht zu behandelndes Gebiet. Sie soll hier nur des-
halb kurz erwähnt werden, weil sich in ihren Publicationen, den „Mittheilungen"
und dem „Centralblatt für die mährischen Landwirte", ab und zu auch kleinere
Notizen finden, welche in botanischer und zoologischer Beziehung nicht ohne
Interesse sind.
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Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie