Seite - 471 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie. 471
das Annehmen unterschobener Eier bei verschiedenen Vögeln (ZBGr. 1873)
und (iredlers Mittheilungen über die Schädlichkeit des „Wendehalses'' in
Tirol (Z. G. 1873).
Mit Oologie befasste sich H. Fournes; derselbe schrieb über das Nest
und die Eier der Salicaria fluviatilis (0. V. 1877), dann Einiges über Eier-
sammlungen (ebenda 1878).
Der Umstand, dass allmählich eine Abnahme mancher Vögel bemerkbar
war, gab Anlass. dass immer mehr Stimmen laut wurden, welche zum Schutze
der bedrohten Vögel, vor allen der kleinen Sänger mahnten. Insbesondere inter-
essierte sich für diese Frage v. Frauenfeld, der in Wort und Schrift die-
selbe behandelt (ZBa. 1871, Ver. Verbreit. Naturw. Kenntn. 1872, „Gefiederte
Welt" 1873 etc.). V. v. Tschusi veröffentlichte (Wien 1872) eine Broschüre
„Schützet und heget die Vögel' und ertheilte (Salzburg 1876) praktische und
auf wissenschaftlicher Beobachtung gegründete „Winke zum Schutze und zur
Hege der nützlichen Vögel". — In einem gewissen Gegensatze dazu stand
Giov. Salvadori mit seiner „Nuova difesa dell' uccellatione", Trient 1877. —
Der internationale Congress der Land- und Forstwirte, welcher 1873 in
Wien tagte, beschäftigte sich namentlich auch mit dem ..Schutze", wie aus
dem 1874 erschienenen Protokoll ersichtlich ist, das ein Referat v. Tschusis,
Vorschläge des Hofrathes v. Marenzeller und einen Vortrag A. Brehms
„Unsere Bodenwirtschaft und die Vögel" enthält. Als weitere Ergebnisse der
in dieser Richtung erwachten lebhaften Agitation sind zu betrachten ein
„Uebereinkommen der österreichischen Regierung mit jener des Königs
Victor Emanuel" („Wiener Zeitung" 1876) und ein „Entwurf eines Vogel-
schutzgesetzes" für Oesterreich, nebst „Motivenbericht", welcher, vom Aus-
schusse des Oruithologischen Vereines in Wien ausgehend, in dessen „Mit-
theilungen" 1876 zur Publication gelangte und unserem Ackerbauministerium
vorgelegt wurde.
Die Zahl der Aufsätze, welche in allen oruithologischen Zeitschriften und
anderwärts seit der zweiten Hälfte des Decenniums in Bezug auf Nutzen und
Schaden, Schutz, Pflege Fütterung etc. veröffentlicht wurden, ist eine so
grosse, dass nur beiläufig darauf hingewiesen werden kann. Die von Jos.Talsky
(0. V. 1877) gegebene Anregung zur Errichtung von „Schul-Vogelfutter-
plätzen" ist sowohl in ökonomischer, als auch pädagogischer Beziehung von
Bedeutung, hat aber, wie es scheint, nur wenig Beachtung gefunden.
Nebenbei sei noch bemerkt, dass ausser mit der Hege der Vögel im
Freien man sich auch eingehender mit der Pflege und Zucht gefangener
Vögel zu befassen und viel über dieselben zu schreiben begann.
In zoogeographischer Hinsicht muss v. Pelzelns „Afrika-Indien" be-
titelter Aufsatz Erwähnung finden, der eine Darstellung der Beziehungen
zwischen der afrikanischen und indomalayischen Vogelfauna enthält, nebst
allgemeinen Betrachtungen über die geographische Verbreitung der Säuge-
thiere (ZBG. 1875). — Graf Marschall liefert vergleichende Zusammen-
stellungen von Arten der „Ornis Austriaco-Hungarica", welche in verschie-
denen Gebieten ausserhalb Europas (Sibirien, Nordamerika etc.) vorkommen
(0. V. 1879/80).
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie