Seite - 484 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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484 L. V. Lorenz-Libumau.
Vogelschutz" von E. Hartert, Neudamm 1900, allgemeine und specielle Er-
örterungen von zum Theile neuen Gesiclitspunkten enthaltend, verdienen in
weiteren Kreisen gekannt und berücksichtigt zu werden.
Der Umstand, dass die oruithologischen Stationen für mehrere Jahre ihre
Thätigkeit eingestellt hatten, brachte es mit sich, dass bis gegen das Ende des
Jahrzehntes den Erscheinungen des Vogelzuges weniger Aufmerksamkeit ge-
schenkt wurde, aber immerhin gelangten etliche diesbezügliche Aufzeichnungen
in die Oeflfentlichkeit. Im Winter 1893/94 und im Herbste 1900 zeigten sich
wieder die dünnschnäbeligen östlichen Tannenheher in grösserer Anzahl in
Europa; zusammenfassende Darstellungen dieser Erscheinung in Oesterreich-
Ungarn verdanken wir v. Tschusi (Ornis 1895, 0. J. 1900 und „Schwalbe^'
N. F. II, 1900/1)^). Auch von Syrrhajjtes tauchten einzelne Nachrichten auf, die
V. Tschusi bekannt macht (0. J. 1899).— Rzehak handelt über die Verbrei-
tung der Girlitz nach dem Norden zu und über den Zug des Kranichs (0. M.
1893 und 0. V. 1895). — J. Palackys „La migration des Oiseaux" („Aquila"
1897) enthält Compilationen in der bekannten Art des Verfassers.
Die „Schwalbe", Neue Folge, enthält in Heft I eine Zusammenstellung
der Daten vom Vogelzuge des Frühlings 1897 von Capek, Lorenz, Steuer
und Wahl; Ergebnisse eines Vogelherdes von Gl. Salvadori und Betrach-
tungen zu demselben von A. Steuer; eine kurze Darstellung der Zugs-
erscheinung in Südtirol von A. Bonomi; Beobachtungen über den Herbstzug
auf der Insel Pelagosa von A. Godez und verschiedene kleinere Notizen.
Das zweite Heft bringt unter anderem Bearbeitungen über die Ankunftszeiten
des Kuckucks und des Storches von Capek, der weissen Bachstelze von
R. Litschauer, der Singdrossel von K. Meli u. s. w.
Hinsichtlich des Fluges liegt einiges Bemerkenswerte vor: S. Exners
„Ueber das Geheimnis der Brieftaube" ist ein Versuch einer physiologischen
Erklärung des Orientierungssinnes. K. Milla erklärt die Schnelligkeit des
Wandertluges durch die Mitbenützung des Windes (0. V. 1895) und behandelt
die Flugbewegung separat (Wien 1895). G. Wieninger stellte Flugversuche
mit der Rauchschwalbe an, die eine auffallend geringe Geschwindigkeit er-
gaben, wahrscheinlich infolge störender Momente („Schwalbe" N. F. I u. II).
Die Ornis von Oesterrelch und Ungarn betreffen v. Tschusis „Mis-
cellen" (0. J. 1892) und „Collectaneen" (0. V. 1894/95, dann 0. J. 1897/98);
Deutschland betreffende Collectaneen veröffentlichte derselbe Autor 0. M. —
L. V. Lorenz stellte eine Uebersicht der im k. k. naturhistorischen Hofmuseum
die Ornis von Oesterreich-Ungarn und den Occupationsländern repräsentieren-
den Exemplare zusammen (AWH. 1892—1894). — v. Tschusi berichtet über
das Vorkommen von Äix sponsa (0. V. 1891), Rzehak in diversen Journalen
über das Auftreten verschiedener anderer seltener Arten in den ebengenannten
Gebieten. 0. Haases Notizen aus „St. Hubertus" (0. M. 1896 und später)
enthalten auch Angaben aus unseren Ländern.
Im Jahre 1893 tauchte ein gewisser J. P. Pra^äk mit Beiträgen zur
Ornis Böhmens auf und entfaltete später nach verschiedenen Richtungen eine
1) Den Verlauf des Tannenheherzuges von 189394 in Deutschland stellte R. Blasins dar
(Ornis 1895).
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie