Seite - 496 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
Bild der Seite - 496 -
Text der Seite - 496 -
496 K. Grobben.
Lehrer auch das Interesse für die Morphologie übernommen. Brückes wissen-
schaftliche Thätig-keit war eine sehr fruchtbare und vielseitige. Ohne auf
seine Untersuchungen auf dem Gebiete der Physiologie einzugehen, seien
hier bloss die auf thierische Organismen bezugnehmenden Publicationen
nach 1850 berücksichtigt und von denselben genannt die „Beiträge zur ver-
gleichenden Anatomie und Physiologie des G-efässsystems" (1852), die .,Unter-
suchung über den Farbenwechsel des afrikanischen Chamäleons" (1852),
„Ueber die Zunge der Chamäleonen" (1852), „Vergleichende Bemerkungen
über Farben und Farbenwechsel bei den Cephalopoden und bei den Chamä-
leonen" (1852), „Ueber die mikroskopischen Elemente, welche den Schirm-
muskel der Medusa aurita bilden" (1863), sowie die Abhandlung, betitelt:
„Die Elementarorganismen" (1861). -
Noch ein zweiter Physiologe, Johann Mepomuk Czermak (geb. 1828 in
Prag, gest. 1873 in Leipzig), ein Schüler des an erster Stelle genannten
Purkynö, ist hier zu verzeichnen. Czermak war 1856 Professor der Physio-
logie in Krakau, von 1858 in Pest, 1860 in Prag; im Jahre 1865 gieng
Czermak nach Jena, 1869 nach Leipzig. Weniger allgemein bekannt dürfte
sein, dass Czermak im Jahre 1855 die Professur der Zoologie in Graz be-
kleidete. Letzterem Anlasse entstammte Czermaks Broschüre „Zur Orien-
tierung im Gesammtgebiete der Zoologie" (1855). Von den sonstigen hier
interessierenden Publicationen führe ich an: „Ueber die Hautnerven des
Frosches" (1849), „Ueber die Spermatozoen von Salamandra atra'-' (1850),
„Vorläufige Mittheilungen über die Schwimmblase von Esox lucius'-^ (1850),
„Ueber den Bau und das optische Verhalten der Haut von Äscaris lumbri-
coides (1852), „Ueber den Stiel der Vorticellen" (1853), „Ueber den schall-
erzeugenden Apparat von Crotalus'-'' (1856), sowie die „Ueber jene in den
Sehnen der schiefen Bauchmuskeln bei Fröschen vorkommenden Inscriptiones
elasticae" (1863), alles Beweise einer grossen Beweglichkeit des Geistes dieses
Mannes, unter Berücksichtigung der zahlreichen anderen Publicationen auf
physiologischem Gebiete.
Endlich soll der Name des hervorragenden Experimentalphysiologen Karl
Ludwig (geb. 1816 zu Witzenhausen in Kurhessen, gest. in Leipzig 1895) in
dieser Reihe nicht fehlen. Karl Ludwig, seit 1865 Professor der Physio-
logie in Leipzig, hat von 1855—1865 als Professor der Physiologie und Zoo-
logie an dem Josephinum in Wien gewirkt, und erscheint letzterer Um-
stand in dieser Darstellung von besonderem Interesse.
Mehr descriptiven Charakters und an die ältere beschreibende Anatomie,
deren grosse Verdienste in der Auffindung zahlreicher Organisationsverhältnisse
damit nicht verkleinert werden sollen, sich anschliessend sind die Arbeiten
Karl Bernhard Brühls (geb. 1820 zu Prag, gest. 1899 in Graz). Brühl, der
zuerst (1857) Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie in Krakau,
von 1858 in Pest, seit 1861—1890 Professor der Zootomie in Wien gewesen
ist, hat zahlreiche Abhandlungen publiciert, welche zumeist die Osteologie der
Wirbelthiere behandeln. Daneben hat Brühl auch einige anatomische Unter-
suchungen über wirbellose Thiere veröifentlicht. Von den Publicationen dieses
Autors seien genannt die im Jahre 1847 erschienenen „Anfangsgründe der
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie