Seite - 497 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie 497
vergleichenden Anatomie", welche das Fischskelet behandeln; ferner die
Schriften: „Zur Kenntnis des Orangkopfes und der Orangarten" (1856),
„Osteologisches aus dem Pariser Fflanzengarten'" (185(3), „Lemaeocera gastero-
ste% ein Schmarotzerkrebs" (1860), „Das Skelet der Krokodilinen" (1862).
Die umfangreichste Publication Brühls ist ein Tafelwerk, betitelt ..Zootomie
aller Thierclassen'- (1874—1886), von welchen 40 Lieferungen erschienen sind,
das aber unvollendet blieb. Nicht mit Unrecht hat Brühl stets mit grossem
Nachdrucke betont, dass er Zootomie betreibe, und hat besonderen Wert
darauf gelegt, sein Institut in Wien als ,.zootomisches Institut" bezeichnet zu
sehen.
Was nun speciell die Pflege der Zoologie in vergleichend-anatomischer
Richtung anlangt, so war dieselbe in Oesterreich zu Beginn der zu betrachten-
den Zeitperiode eine wenig entwickelte.
Erst im Jahre 1849 sehen wir eine eigene Lehrkanzel für Zoologie allein
an der Universität in Wien geschaffen und dieselbe Rudolf Kner (geb. 1810
zu Linz in Oberösterreich, gest. 1869) übertragen. Kner Hess den Bau der
Thiere nicht unberücksichtigt; doch lag dessen Hauptthätigkeit auf dem Ge-
biete der Systematik, speciell jener der Fische. Von anatomischen Unter-
suchungen Kners sind allgemein bekannt jene „Ueber die Verschiedenheit
der Blinddärme bei den Salmonen" (1851), „Ueber die Mägen und Blind-
därme der Salmoniden" (1852), „Ueber einige Sexualunterschiede bei der
Gattung Calliclithys und die Schwimmblase bei Boras'-' (1853), „Ueber den
Flossenbau der Fische" (1860—1861), „Ueber Kiemenanhänge bei Characinen"
(1861), „Einiges über die Thymusdrüse bei Fischen und die Schwimmblase
der Stachelflosser" (1864), „Ueber das Vorkommen der Schwimmblase und die
Anordnung der Sexualorgane bei aalähnlichen Fischen" (1865). Diese Ar-
beiten sind durchwegs descriptiv und betrachten die anatomischen Charaktere
mit Bezug auf ihre Verwertbarkeit für die Systematik und speciell die „be-
stimmende Ichthyologie", wie sich Kner gelegentlich selbst ausdrückt. Nicht
unerwähnt darf Kners „Lehrbuch der Zoologie" (1. Aufl. 1849, 2. Aufl. 1855)
bleiben, welches ziemliche Verbreitung gefunden hat und in dritter Auflage
(1862) als „Compendium der Zoologie für Hörer medicinisch-pharmaceutischer
Studien" erschienen ist.
Neben Kner finden wir in Wien Ludwig Karl Schmarda (geb. 1819 zu
Olmütz) seit 1861 bis 1883 als Professor der Zoologie wirken. Schmardas
Hauptarbeiten liegen auf dem Gebiete der Systematik und Thiergeographie.
Hier sei nur dessen Abhandlung anatomischen Inhaltes „Zur Naturgeschichte
der Adria" (1852), sowie die ..Zoologie" (1871) erwähnt, welche zwei Auflagen
erlebte. Vor seiner Wiener Thätigkeit war Schmarda (1850) Professor der
Naturgeschichte an der Grazer Universität, wo er das zoologische Museum
begründete, 1852 Professor der Zoologie in Prag. Im Jahre 1853 trat
Schmarda seine bekannte Weltreise an. Von seinen Schülern ist hier hervor-
zuheben Emil Edler v. Marenzeller (geb. 1845 in Wien), derzeit Gustos am
k. k. zoologischen Hofmuseum und Honorardocent für Zoologie an der Technik,
dessen zahlreiche Arbeiten über Anneliden, Echinodermen und Coelenteraten
auf dem Gebiete der Systematik sowie Faunistik gelegen sind, und von denen
Botanik und Zoologie in Oesterreich 1850—11)00. 32
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie