Seite - 527 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie. - 527
Berücksichtii^-ung- der Lobi electrici von Torpedo^'' (1878), „Ueber den Ursprung
des Nervus acusticus bei Petromyzonten" (1882), sowie „Untersuchungen über
Ämphioxus lanceolatus'-- (1882), „Zur Anatomie der Hirnwindungen der Pri-
maten" (1884).
Endlich ist hier anzuführen Josef Schoebl (geb. 1837 in Pilsen), derzeit
Professor der Augenheilkunde an der böhmischen Universität in Prag, stu-
dierte unter Stein Zoologie und befasste sich früher mit der Erforschung der
Anatomie und Fauuistik der Isopoden, später mit Histologie der Vertebraten.
Die Resultate dieser Untersuchungen erscheinen in einerReihe von Abhandlungen
publiciert; so über ..Tijphloniscua, eine neue blinde Gattung der Crustacea Iso-
pod(v'- (1860), „Ueber die Fortpflanzung der Isopoden" (1879j, „Ueber eine
eigeuthümliche Schleifenbildung der Blutgefässe im Gehirn- und Rückenmark
der Saurier" (1878), „Ueber die Blutgefässe des Auges der Cephalopoden"
(1878), „Ueber die Blutgefässe des cerebrospinalen Nervensystems der Uro-
delen" (1882); ferner „Ueber Endigungen sensitiver Nerven in neuaufgefun-
denen Terminalkörpercheu in der Chiropterenflughaut" (1871), „Das äussere
Ohr der Mäuse als wichtiges Tastorgan" (1871), „Ueber die Nervenendigungen
au den Tasthaaren der Säugethiere" (1873) u. a.
Von den Anatomen der Universität in Innsbruck, welche sich mit in die
Zoologie einschlägigen Fragen beschäftigten, ist zunächst Wilhelm Roux (geb.
1850 zu Jena) zu nennen, ein Schüler von Haeekel und Virchow, habili-
tiert 1880 in Breslau, seit 1886 a. ö. Professor daselbst, 1889 nach Innsbruck
als Professor der Anatomie berufen, wo er bis 1895 blieb; in demselben Jahre
folgte Roux einem Rufe an die Universität Halle a. d. S., wo er gegenwärtig lehrt.
Das Arbeitsgebiet von Roux ist die Erforschung der Gestaltungsursachen des
thierischenOrganismus, welcher DisciplinRoux die Bezeichnung „Entwicklungs-
mechanik" gegeben hat. Während seines Aufenthaltes in Innsbruck hat Roux
eine rege wissenschaftliche Thätigkeit entfaltet, wovon zahlreiche Publicationen
Zeugnis geben; so: „Entwicklungsmechanik der Organismen, eine anatomische
Wissenschaft der Zukunft" (1889), „Ueber die ,morphologische Polarisation'
der Eier und Embryonen durch den elektrischen Strom etc." (1891), „Ueber
Mosaikarbeit und neuere Entwicklungshypothesen" (1893), „Ueber die ersten
Theilungen des Froscheies und ihre Beziehungen zu der Organbildung des
Embryo- (1893), „Ueber die Specification der Furchungszellen und über die
bei der Postgeneration und Regeneration anzunehmenden Vorgänge (1893),
„Ueber den ,Cytotropismus' der Furchungszellen des Grasfrosches (Rana
fusca)'' (1894J, „Ueber die Wirkung der Schwerkraft auf das Froschei"
(1894), „Ueber die verschiedene Entwicklung isolierter erster Blastomeren"
und zahlreiche andere Abhandlungen, welche alle auch gesammelt erschienen
sind unter dem Titel „Gesammelte Abhandlungen über Entwicklungsmechanik
der Organismen", 2 Bände (1895). In die Zeit von Roux' Aufenthah in
Innsbruck fällt auch (1894) die Gründung der von Roux herausgegebenen
Zeitschrift „Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen". Zum Schlüsse
möchte ich in Erinnerung bringen, dass Roux der Verfasser der lichtvollen
Schrift „Kampf der Theile im Organismus" (1881) ist, deren Erscheinen
allerdings vor Roux' Thätigkeit in Oesterreich fällt.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie