Seite - 531 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie. 531
gleichenden Anatomie, sowie der Histologie in Budapest. Margös wichtigste
Arbeiten sind histologischen Inhaltes. x\usserdem sind faunistische Arbeiten
zu erwähnen. Aus dem Zeiträume bis 1867 führe ich an die Untersuchungen
„Ueber Muskelfasern der Mollusken" (1860), „Neue Untersuchungen über die
Entwicklung, das Wachsthum, die Neubildung und den feineren Bau der
Muskelfasern" (1861), „Die Endigung der Nei-ven in den quergestreiften Mus-
kelfasern" (1862).
Auch ein Schüler des Physiologen Czermak sei hier genannt: Koloman
Balogh (geb. zu Szolnok 1835, gest. zu Budapest 1888), Professor der Phy-
siologie an der chirurgischen Lehranstalt zu Klausenburg, von 1867 ab Pro-
fessor der Pathologie und Pharmakologie an der Universität in Budapest.
Derselbe hat zwei zoologisch anatomische Arbeiten geliefert, und zwar: „Der
Klauenschlauch des Schafes" (1860), „Das Jacobson'sche Organ des Schafes"
(1860).
In dem hier betrachteten Zeiträume war von 1851 bis 1866 auch Padua
österreichische Universität, und es sind vor allem drei Männer, welche an der-
selben wirkten, zu verzeichnen: Raffaele Molin, Giovanni Canestrini und
Giampaolo Vlacovich,
Raffaele Molin (geb. 1825 zu Zara in Dalmatien), studierte in Wien und
war Assistent bei Brücke. Von 1852—1866 war Molin Professor der Natur-
geschichte in Padua, lebte später in Wien bis zu seinem Tode (1887). Im
Jahre 1867 wurde Molin dem k. k. polytechnischen Institute zur Dienst-
leistung für angewandte Zoologie zugewiesen. Auch war Molin Privatdocent
für Kleinviehzucht an der Hochschule für Bodencultur. Möllns Arbeitsgebiet
war einerseits die Helminthologie; andererseits lieferte Molin eine Anzahl ana-
tomischer Arbeiten über Wirbelthiere, so: „Sulla callositä faringea dei Cy-
prini" (1850), „Sullo scheletro dell' Äcipenser Ruthenus'' (1851), „Sugli sto-
machi degli uccelli" (1852), „Sul cuore e sul sistema della circolazione del
Boa constrictor^^ (1856), „Sullo scheletro degli Squali-' (1860).
Giovanni Canestrini (geb. 1835 zu Revö in Südtirol, gest. 1900 in Pa-
dua) machte seine Universitätsstudien in Wien. Im Jahre 1860 kam er zu-
nächst als Lycealprofessor nach Genua, wo er zugleich Assistent für Zoologie
an der Universität war, von da 1862 an die Universität Modena als Professor
der Zoologie, Geologie und Mineralogie und 1869 als Professor der Zoologie
und vergleichenden Anatomie nach Padua, wo er bis zu seinem Tode wirkte.
Canestrinis zahlreiche Publicationen sind grösstentheils systematisch und
faunistisch; sie betreffen die Ichthyologie und die Arachnideu, im speciellen
die Acariden. Ausserdem sind auch entwicklungsgeschichtliche Arbeiten zu
erwähnen, wie „Intorna allo sviluppo del Dacttjlopterus volitans^^ (1861). Von
sonstigen Publicationen führe ich hier noch an „Cenni critici intorno alla
Teoria del Kölliker sull' origine delle specie" (1867).
Giampaolo Vlacovich (geb. in Lissa [Dalmatien] 1825, gest. 1900 in Pa-
dua), seit 1852 bis zu seinem Lebensende Professor der Anatomie in Padua,
war ein Schüler Hyrtls und Brückes. Von Vlacovich' Arbeiten, welche
zumeist die menschliche Anatomie und zum Theil die Histologie betreffen,
interessieren in dieser Uebersicht jene: „Dell' apparecchio sessuale dei mono-
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie