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Bühne und Kostüme
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2322 lerdings mit sehr individuellen vorstellungen beurteilt wird. und dies nicht nur als anonymer wettbewerb mit verschriftlichung der entwurfsgedanken, sondern auch mit einer persönlichen vorstel- lung und Diskussion, einer Art „Defensio“, in der überzeugendes persönliches Auftreten eine wichtige rolle spielt, um alle Stärken des Plans herauszuschälen. Aber auch schon auf dem weg zum Endprodukt ist eine spezifische Offenheit für alle interdisziplinä- ren Anforderungen und ein geschicktes interagieren mit behör- denvertreter*innen, eigentümer*innen, ja allen Projektbeteiligten für ein gelungenes ergebnis unumgänglich. Dies wurde, wie die ergebnisse zeigen, in diesem Projekt aus meiner Sicht unter fachlicher Anleitung zweifellos sehr gut „trai- niert“. Die Aufgabenstellung war durch die vorgegebenen rah- menbedingungen diffizil: ein städtebaulich und architektonisch schwergewichtiges umfeld, geringer zur verfügung stehender raum, notwendiges eingehen auf den umgebenden baubestand mit seinen Freiflächen, nicht nur auf das Schauspielhaus per se, sondern auch auf die benachbarten Gebäude der burg, den Dom, die Alte universität, die beziehungen der bauwerke zueinander, Sichtbezüge aus dem öffentlichen Raum, im Inneren funktionelle Zusammenhänge zwischen Beständen und neu zu schaffenden räumen, die detaillierte bauliche verbindung von alt und neu, nicht zuletzt Wünsche an öffentlichkeitswirksame Aussagen als informationsträger für potenzielle besucher*innen. Dies, abgese- hen von baubehördlichen vorschriften, normen oder oib-richt- linien, eingebettet in denkmalpflegerische Vorgaben, da das Schauspielhaus dem Denkmalschutzgesetz, aber auch dem Gra- zer Altstadterhaltungsgesetz unterliegt und die beurteilung bauli- cher maßnahmen daher von deren metaebenen zu erfolgen hat. mein erster eindruck bei einer zwischenpräsentation war daher von einer gewissen erleichterung geprägt, weil die bis dahin erarbeiteten Entwürfe grosso modo vertretbare Eingriffe in den Denkmalbestand aufwiesen und formale haken in gemeinsamen Gesprächen sich noch „zurechtbiegen“ lassen sollten. Die end- präsentation hat dann gezeigt, dass es in der Tat in den weiteren vertieften Planungsschritten zu verbesserungen gekommen ist. es wäre natürlich unrealistisch, allen Arbeiten gleich hohe Qualität zuzusprechen. es gibt einige sehr ambitionierte, auch überzeu- gend dargestellte entwürfe, die zweifellos für eine realisierung weiterentwickelt werden könnten. Andere sind durchaus solide, hätten aber in einem wettbewerb wohl geringere Chancen, frei nach dem motto „Das bessere ist des Guten Feind“. einige ent- würfe verfügen noch über Potenzial zu vertiefter Auseinanderset- zung mit der materie, aber keiner wäre grundsätzlich abzulehnen. Generell zeigt sich, dass die ausgereiftesten Konzepte auch die geforderte Auseinandersetzung sowohl mit dem „hauptbau“ und der Architektursprache der umgebung als auch den städtebau- lichen rahmenbedingungen von Sichtbeziehungen, Größenver- hältnissen der Kubaturen, bewältigung von Freiräumen und der- gleichen bemerkenswert gut bewältigt haben. Für mich als Denkmalpfleger präsentiert sich insgesamt das be- ruhigende bild, dass zukünftige Generationen von Architekt*in- nen das rüstzeug für das scheinbar leichte, doch in wirklichkeit sehr komplexe bauen im bestand sehr gut vermittelt bekommen — und dieses auch anzuwenden wissen. zum Schluss noch die Anmerkung, dass es für mich interessant zu beobachten ist, wie breit gestreut sich die fachliche und qua- litative individualität der Studierenden bereits in diesen Phasen des Studiums darstellt. eine individualität, die sich im Laufe des berufslebens bekanntlich noch verstärken wird. es wäre oder wird interessant, die einzelnen berufskarrieren zu verfolgen... Christian brugger Leiter des bundesdenkmalamtes
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Bühne und Kostüme
Titel
Bühne und Kostüme
Herausgeber
Petra Simon
Elemer Ploder
Martina Thaller
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-85125-763-2
Abmessungen
24.0 x 24.0 cm
Seiten
124
Kategorie
Kunst und Kultur
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